War es eine böse dämonische Kraft oder totaler Inspirationsmangel, der Bryce McGuire dazu brachte, seinen gleichnamigen Kurzfilm fast ein Jahrzehnt später aus dem Orkus zu fischen, um ihn auf Spielfilmlänge auszuwalzen? Wahrscheinlich Zweites, immerhin zeigt schon die nur knapp vierminütige Originalversion die inhaltlichen und inszenatorischen Schwächen, die nun ins Überdimensionale aufgeblasen werden. Ein bisschen wie bei einer alten Luftmatratze, deren maroder Zustand umso deutlicher wird, je mehr Luft – oder im Fall der generischen Story um die von einem mörderischen Swimmingpool geplagte Familie Waller: Geld – man hineinpumpt. Was nicht heißt, dass die Produktionswerte das niedrige Niveau der restlichen Aspekte übertreffen würden.
Praktisch einziger Schauplatz sind das Haus mit besagtem Pool, das der MS-erkrankte Baseball-Profi Ray (Wyatt Russell), Gattin Eve (Kerry Condon) und ihre Kinder Izzy (Amélie Hoeferle) und Elliot (Gavin Warren) beziehen. Während regelmäßige Pool-Bäder Rays Gesundheit abrupt verbessern, häufen sich mysteriöse Vorkommnisse. Die budgetbedingte Begrenzung des albernen Szenarios zugunsten unheimlicher Atmosphäre und Scares zu nutzen, fällt dem Regisseur und Co-Drehbuchautor noch weniger ein als glaubwürdige Charaktere oder eine stimmige Story. Es gluckst im Pool, dessen Heilkraft ein Opfer fordert. Eine abstruse Metapher für Krankenkassenkosten oder Pflegestress? Die ableistische Message macht das öde Ende so vorhersehbar wie den Rest des filmischen Bauchklatschers.
- OT: Night Swim
- Director: Bryce McGuire
- Screenplay: Bryce McGuire, Rod Blackhurst
- Country: USA
- Year: 2023
- Running Time: 98 min.
- Cast: Wyatt Russell, Kerry Condon, Amélie Hoeferle, Gavin Warren, Jodi Long, Eddie Martinez, Elijah J. Roberts, Rahnuma Panthaky, Ben Sinclair, Ellie Araiza, Ayazhan Dalabayeva, Joziah Lagonoy, Aivan Uttapa, Liz Parkinson, Mike Avery, Eleanor Threatt
- Image © Universal Pictures