In einer späten Szene Simon Cellan Jones tatsachenbasierten Tier-Abenteuers rät ein Tierarzt dem Besitzer des vierbeinigen Titelcharakters, diesen einschläfern zu lassen, weil er genug gekämpft hat und das Ganze nur noch Quälerei wäre. Es scheint, als spräche er mit Blick auf das von der schematischen Story bis an die Grenzen strapazierte Publikum zum Regisseur und dessen Drehbuchautor Michael Brandt. Die sind allerdings genauso entschlossen – oder egozentrisch – wie der menschliche Hauptcharakter, der Arthur keine Ruhe gönnt.
So geht es nochmal eine Runde weiter für die Zuschauenden und den Straßenhund, der mit dem Team des Extremsportlers Michael Light (Mark Wahlberg) gerade eines der härtesten Rennen der Welt durchgestanden hat. Eine Story wie sie sich ein Produzent mit Faible für Familienfilme kaum lukrativer ausdenken kann. So setzte sich Mark Wahlberg nach Lektüre der Buchvorlage des von ihm verkörperten Mikael Lindnord gleich an deren Verfilmung, die trotz des realen Hintergrunds wie generische Fiktion wirkt.
Grund ist neben der kuriosen Amerikanisierung der Erlebnisse eines schwedischen Teams zum einen der Austausch der realen Teamkolleg*innen des in Light umgetauften Lindnord durch papierdünne Repertoire-Figuren: der follower-fanatische Insta-Star (Simu Liu), die toughe Tochter einer Kletter-Legende (Nathalie Emmanuel), der körperlich angeknackste Wettkampf-Veteran (Ali Suliman). Einzig Tierdarsteller Ukai ähnelt nahezu unheimlich dem echten Arthur, dessen Cleverness der Plot erwartungsgemäß ausbaut. Statt der Dramatik steigert das nur die emotionale Manipulativität des schematischen Siegermärchens voll fragwürdiger Lektionen.
Unangenehm ist schon, dass Simon Cellan Jones‘ hollywoodisiertes Hunde-Abenteuer Tierbesitzern vermittelt, ihre emotionalen Bedürfnisse seien wichtiger als die des tierischen Gefährten. Die mechanisch gespielte und inszenierte Story stellt den egomanischen Ehrgeiz des Protagonisten über sämtliche private Verpflichtungen und gibt auch seinen Team-Kolleg*innen ambivalente Motivationen, die nicht hinterfragt, sondern bestätigt werden. Jede Etappe auf dem Treck wurde schon unzählige Male filmisch abgelaufen, jeder Dialog durchgekaut. Konformes Retorten-Kino, dessen heuchlerische Rührseligkeit mehr erschöpft als jeder Gewaltmarsch.
- OT: Arthur the King
- Director: Simon Cellan Jones
- Screenplay: Michael Brandt, Mikael Lindnord
- Country: USA
- Year: 2024
- Running Time: 108 min.
- Cast: Mark Wahlberg, Nathalie Emmanuel, Simu Liu, Michael Landes, Paul Guilfoyle, Rob Collins, Ali Suliman, Viktor Åkerblom, Elizabeth Chahin, Luis del Valle, Zamatha Díaz, Alani iLongwe, Cece Valentina, Oscar Best, Sharon Gallardo, Mauricio Adrian
- Image © Leonine