“Cut the theatrics”, rät Tilda Swinton in einer ganz auf sie zu geschneiderten Paraderolle der exzentrischen Künstlerwitwe Elizabeth Julio Torres selbstverkörpertem Alter Ego Alejandro in einem jener kuriosen Dialoge, die der Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller sich nicht nur auf dramatischer Ebene besser zu Herzen genommen hätte. „Toys are too preoccupied with fun“, ist eine weitere jener Aussagen, die ungewollt darauf verweisen, warum das Kinodebüt des Saturday Night Live Comedian letztlich an seinen eigenen Ansprüchen scheitert. Statt den Humor organisch entstehen zu lassen, konstruiert Torres die Story um seinen aspirierenden Spielzeugdesigner, den sein auslaufendes Visum zu Elisabeths Assistenten macht, um serielle Sketche.
Selbige behandeln mal mehr, mal weniger amüsant Alejandros Kampf in verschiedenen Arenen. Im Würgegriff der unbarmherzigen Einwanderungsbürokratie muss er Elizabeths aggressive Arroganz im Zaum halten, um eine Ausstellung der Bilder ihres tiefgefrorenen Liebsten zu organisieren, und nebenher das notwendige Geld auftreiben. Mittelpunkt und Momentum des in theaterhaften Phantasie-Szenen surreal übersteigerten Geschehens ist die nie befriedigen ausgearbeitete Beziehung zwischen dem schüchternen Designer und der energischen Mäzenatin. Deren materielles Machtgefälle spiegelt sich im ungleichen Schauspielvermögen der grandiosen Swinton und des auf naive Jungenhaftigkeit fixierten Torres. Dessen Langfilm-Debüt wirkt wie die filmische Ausgabe der Spielzeugkreationen seiner Leinwandfigur: Eine milde witzige Variation eines Standardprodukts.
- OT: Problemista
- Director: Julio Torres
- Screenplay: Julio Torres
- Year: 2024
- Distribution | Production © Universal Pictures