Als Genre-Film mit einer ebenso unheimlichen wie unerklärlichen Prämisse, einer auf Suspense fixierten Inszenierung und einem finalen Twist, der sämtlichen Subtext mit einer aberwitzigen Auflösung zunichte macht, provoziert Ishana Night Shyamalans symbollastiges Spielfilmdebüt geradezu den Vergleich mit dem Schaffen ihres Vaters. Der fungierte offiziell lediglich als Produzent des märchenhaften Mystery-Thrillers, der sich mehr an seinem Werk orientiert als an A.M. Shines Buchvorlage. Deren Story übernimmt die Regisseurin in ihrem selbstverfasste Drehbuch fast nahtlos: Die von Kindheitstraumata verfolgte Künstlerin Mina (Dakota Fanning) verirrt sich auf einer bizarren Kurierfahrt – sie soll für eine Zoohandlung einen Papagei zustellen – in den irischen Wäldern.
Hier flüchtete sie sich vor einer monströsen Macht in einen schaukasten-artigen Schutzraum, in dem bereits die ehemalige Lehrerin Madeleine (Olwen Fouéré), der verstörte Daniel (Oliver Finnegan) und die verzweifelt auf die Rückkehr ihres Gatten hoffende Ciara (Georgina Campbell) warten: auf die unsichtbaren Titelfiguren, die sie allnächtlich beobachten und solange am Leben lassen, wie sie die Regeln befolgen. Dass Mina diese prompt bricht, ist nur eine der narrativen Konventionen, die das parabolische und psychologische Potenzial an ersticken. Die plakativen Plot-Parallelen zu späteren Ereignissen bleiben substanzlos; genau wie die Kritik an normalisiertem Voyeurismus der handwerklich und darstellerisch soliden Mischung aus Folk-Horror und Fantasy-Fabel.
- OT: The Watchers
- Director: Ishana Night Shyamalan
- Screenplay: Ishana Night Shyamalan, A. M. Shine
- Year: 204
- Distribution | Production © Warner Bros.