Traue keinem in Jogginghose. Wer in einer Jogginghose rumläuft, hat nicht nur die Kontrolle über sein Leben verloren. Nein, er ist ein Alien von einem anderen Planeten. Jener Planet hat ein furchtbares Ende genommen, offenbar weil Aliens mit ihrer Umwelt nicht wesentlich sorgsamer umgehen als die Menschen. Um letzte vor dem gleichen Fehler zu bewahren, ist das Alien also hier auf der Erde, und dort muss es sich natürlich tarnen. Daher die Jogginghose.
Die Jogginghose hält Joey (Olivia Taylor Dudley) nicht davon ab, den von ihr in einer Bar enttarnten Außerirdischen namens Brian (Lou Taylor Pucci) zu seinem irdischen Quartier zu begleiten. Er zeigt ihr die schillernden Space-Pflanzen, deren Ultra-CO2-Power die Erde retten soll, sie ist hingerissen. Was folgt, ist intergalaktischer Sex. Klingt weird? Ist es auch, und zwar mit Abstand das weirdeste von Addison Heimanns Werken. Jene bewegen sich an der Grenze von Horror, Psychodrama und Satire.
So auch seine Sci-Fi-Sex-Comedy, in der Joey und ihr schwuler Bestie Craig (Jordan Gavaris) von der extraterrestrischen Erotik nicht genug kriegen können. Das sorgt für Eifersucht, auch seitens Brians menschlicher Assistentin Laura (Marlene Forte), die ihm ebenfalls verfallen ist. Solange die überdrehte Inszenierung ihr Mikro-Budget für retro-inspiriertes Creature Design und psychedelische Optik ausgibt, funktioniert das ganze zumindest als B-Movie-Camp. Doch die zynischen Bezüge zu OCD, Kindheitstrauma und Missbrauch hinterlassen einen üblen Beigeschmack.
Galaktischer Gore, Tentakel-Trash und phosphoreszierende Flora mixt Addison Heimann zu einer schrillen Space-Splatter-Orgie. Allerdings weiß die mit Deadpan-Dialogen gespickte Story nicht wohin mit seiner aberwitzigen Prämisse. Deren Reiz verfliegt schnell in einem unausgegorenen Plot. Dessen auf Provokation abzielende Gags über sexuelle Gewalt und psychologische Traumata verwechseln Sarkasmus mit Geschmacklosigkeit. Der solide Cast bemüht sich vergebens, die unsympathischen Figuren interessant zu machen. Gäbe es einen Sundance-Preis für die skurrilste Tanzeinlage, hätte die Hentai-Hommage immerhin diese sicher.
- OT: Touch Me
- Director: Addison Heimann
- Screenplay: Addison Heimann
- Year: 2025
- Distribution | Production © John Humber