Ein verschlossener Jugendlicher, der seine kriminelle Vergangenheit hinter sich lassen will. Ein gealterter Ex-Sträfling, der bescheidenes Glück in einem Okonomiyaki-Restaurant findet. Eine einsame Frau mit verzweifeltem Kinderwunsch. Eine junge Tänzerin, deren Leben im Rausch eine ungeplante Schwangerschaft aus der Bahn wirft. Eine junge Romanze, die in einer gefühlskalten Welt kaum erblühen kann. Ein Ehepaar, dessen langjährige Beziehung unterschiedliche Lebenswünsche auf die Probe stellen. Toshizo Fujiwara zweite Regiearbeit hat genug Material für ein halbes Dutzend Filme.
Foodie-Film, Jugenddrama, Ehedrama, Mentoren-Moralstück, Love-Story, Sozialdrama, Krimi, Thriller … Seine melancholische Story um den gerade volljährigen Yuto (Daiki Ido), der in Restaurantbetreiber Hiro (Fujiwara) und dessen wesentlich jüngerer Frau Sono (Rino Tsuneishi) eine Ersatzfamilie findet, ist von allem etwas. Allerdings gerade deshalb nichts überzeugend. Dabei hätte jede der herben Geschichten um unerfülltes Verlangen das Potenzial, einen Film zu tragen. Doch der Regisseur, der neben dem Drehbuch auch eine der Hauptrollen übernimmt, gibt keinem der Handlungsstränge genug Raum.
Genauso ergeht es den Charakteren, die alle für sich interessant sind und überzeugend gespielt werden, doch sich nie richtig entfalten können. Ist Sonos Kinderwunsch ihr eigener oder dem Druck ihres Umfelds geschuldet? Wie steht Hiro dazu? Liebt Yuto die unbeständige Yukiha (Pop Star Sasha) tatsächlich oder projiziert er seine unerfüllten Sehnsüchte auf sie? Der verzweifelte Wunsch nach Wertschätzung und Fürsorge verbindet die äußerlich grundverschiedenen Figuren. Doch dieses Band ist zu dünn, um die narrativen Fragmente zusammenzuhalten.
Toshizo Fujiwara überfordert sich in seiner mäandernden Geschichte von unerfüllten Wünschen und Schatten der Vergangenheit auf mehreren Ebenen. Als Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Darsteller übernimmt er sich organisatorisch und dramaturgisch. Dennoch bergen die naturalistischen Kameraaufnahmen und die zurückgenommenen Darstellungen eine stille Intensität. Unscheinbare Alltagsmomente entfalten fragile Poesie und raue Figuren enthüllen unvermittelt Verletzlichkeit. Die brüchige Handlungsstruktur wird zur narrativen Analogie fehlenden sozialen Rückhalts in einer verhärteten Gesellschaft, in der die Freundlichkeit Fremder verlässlicher ist als die eigene Familie.
- OT: Miksu Modan
- Director: Toshizo Fujiwara
- Screenplay: Toshizo Fujiwara, Rin Mikuni
- Year: 2025
- Distribution | Production © Toshizu Produce