Der Charme des 2011 von Mojang Studios präsentierten Sandbox Games Minecraft liegt in der schier endlosen Variierbarkeit. Wenn andere Kreativ-Spiele wie ein Blatt weißes Papier waren, auf das Player malen konnten, war Minecraft das Blatt Papier, dass man auch zu einem Segelflieger (oder wer Origami kann, zu einem Drachen-Katamaran) falten oder in Konfetti schreddern konnte. Bei Minecraft musste man nicht kämpfen oder Aufgaben lösen, man konnte einfach nur bauen, erschaffen oder mit den frei verfügbaren Data Packs auf die Weltherrschaft hinhaken. Minecraft sagt Playern nicht, wie sie spielen sollen, es lässt sie spielen, mit einer seltenen Freude an kindlicher Kreativität.
Jetzt bringt Warner Bros. einen Minecraft Film. Und er ist nichts von dem, was Minecraft toll macht, und alles, was Minecraft nie sein wollte. Jared Hess’ Fantasy-Adventure gibt seiner Handvoll Reißbrett-Figuren Aufgaben zu erfüllen, lässt sie kämpfen und Verhaltensnormen lernen. Der ermüdend generischen Game-Kosmos wurde aus Versatzstücken der Lego Filme und The Super Mario Bros. Movie zusammengesetzt und verkauft “farbenfroh” als “phantasievoll”. Phantasie ist indes das Letzte, was die wirre Story um die Waisenkinder Henry (Sebastian Eugene Hanse) und Natalie (Emma Myers), den abgehalfterte Arcade-Champion Garrett “Garbageman” Garrison (Jason Mamoa), Immobilienmaklerin Dawn (Danielle Brooks) und Ur-Player Steve (Jack Black) zu bieten hat.
Im Stil klassischer Jump-n-Run Games mit einigen harmlosen Fighting Elementen arbeiten sich die Fünf durch die kastige Filmlandschaft. Bauen ist dabei bestenfalls ein Randaspekt, der pflichtschuldig abgehakt wird. Die massentaugliche Message spricht dialogisch für Freundschaft und Kreativität, idealisiert dramatisch aber Pflichtbewusstsein und Pragmatismus. Mamoa und Black drehen Slapstick und Sprücheklopfen maximal auf. Doch die infantilen Gags können nicht übertünchen, dass in den bunten Kostümen enttäuschend seelenlose Figuren stecken. Das Gleiche gilt für das leblose Szenenbild, das eine ernüchternd beschränkte Version der Spielwelt abbildet. Die Special Effects sind irritierend schlecht und die Maske in einer überflüssigen Nebenhandlung fast schon creepy.
Zero Craft, dafür umso mehr Mining nach Profiten: Jared Hess’ Leinwand-Adaption des populären Sandbox Games ist ein liebloser Cash Grab, der die Grundprinzipien des Originals ins Gegenteil verkehrt. Ein weiteres Produkt einer Fließband Film-Fabrik, die zu Originalität und Humor nicht nur unfähig ist, sondern sie killt, wo es sie vorfindet. Fans des Spiels verwenden die Laufzeit besser auf das Original. Wer das noch nicht kannte, wird es durch die Verfilmung garantiert nicht entdecken.
- OT: A Minecraft Movie
- Director: Jared Hess
- Screenplay: Chris Bowman, Hubbel Palmer, Neil Widener, Gavin James, Chris Galletta, Allison Schroeder
- Year: 2025
- Distribution | Production © Warner Bros.