„Am Ende wird immer alles gut“, verkündet einer der beiden skurrilen Titelcharaktere Christian Lerchs filmischen Schwanks, „Und wenn noch nicht alles gut ist, dann ist es auch noch nicht das Ende.“ Womöglich zieht sich die absurde Handlung um einen gealterten Bankautomatenknacker und eine bankrotte Unternehmenserbin deshalb immer weiter hin, obwohl es Parts nichts zu erzählen gibt, und noch bis in den Abspann hinein. Es ist eben noch nicht alles gut. Wird es allerdings auch nicht mehr.
Jedenfalls nicht im cineastischen Sinn. Der fehlt der eigenwilligen Episodenkomödie um die ehemalige Schönheitskönigin und fast ruinierte Baufirmen-Besitzerin Marie (Luise Kinseher) und den einstigen Bundeswehr-Kantinenkoch und Sprengstoffexperten Karli (Sigi Zimmerschied) spürbar. In betrunkenem Zustand fährt sie in auf frischer Tat an und engagiert ihn als Chauffeur auf einer Geschäftsreise samt Koffer voller Bestechungsgeld. Selbiges fackelt allerdings ab, so dass sie improvisieren müssen. Kleinkriminalität und Rücksichtslosigkeit bringt sie einander emotional näher und auf Umwegen zum Glück.
Die ganz um ihr ungleiches Protagonisten-Paar herum konstruierte Geschichte verbindet zwar Elemente von Road Movie, Romanze, Business-Satire und Krimikomödie, hat aber keinerlei filmische Qualitäten. Der Plot, der Logik und Kontinuität früh verabschiedet, zieht seinen schalen Witz aus endlosen Dialoge und sketchartigen Episoden. Die Tonalität ist maßgeschneidert für ein gutbürgerliches Publikum. Das darf sich dann amüsieren, dass der vermeintliche Gentleman-Gauner Obdachlose beklaut, damit die Unternehmerin ihr Croissant-Frühstück hat, und ihr eine Koma-Patientin zum Slut Shaming vorführt.
Wie es das in flachem Fernseh-Format gefilmte Possen-Theater zu einem Kinostart geschafft hat, lässt sich nur rätseln. Christian Lerchs Inszenierung ist spürbar lustlos und platt. Oft starren die Statisten ohne Anlass auf die Hauptfiguren, deren Umfeld pausiert grundlos oder agiert, als wären dreiste Diebstahl-Aktionen geniale Ganoven-Streiche. Die Charaktere, die augenscheinlich den Darstellenden auf den Leib geschrieben wurden, sind zu unsympathisch und egozentrisch, um an ihren selbstverursachten Dilemmata Anteil zu nehmen. Nichtmal die darstellerische Chemie stimmt hier.
- OT: Karli & Marie
- Director: Christian Lerch
- Year: 2025