Das fragile Idyll, mit dem Dmytro Hreshkos meditative Dokumentation beginnt, ist eines der vergessenen Opfer des Krieges. Dessen zerstörerische Kraft erstreckt sich weiter als auf die Menschen, die sein Hauptziel sind. In seiner bedrückenden Elegie, im diesjährigen Wettbewerb des Karlovy Vary Filmfestivals Premiere feiert, erinnert der Regisseur a die verwundete Natur der Ukraine und die tiefgreifenden ökologischen Auswirkungen des russischen Überfalls. Ohne gesprochene Erklärungen und orientierende Texteinblenden führt die ruhig beobachtende Kamera auf eine bedrückende Reise.
Jene führt von unberührten Landschaften über die brennenden Spuren der russischen Invasion bis hin zur mühsamen Erneuerung zerstörter Ökosysteme. Die gleitenden, bedächtigen Aufnahmen, untermalt von Sam Slaters schwermütigem Soundtrack, dokumentiert nicht allein die unmittelbaren topographischen Auswirkungen des Krieges, sondern auch das stille Leiden von Pflanzen, Flüssen, Tieren und des Bodens selbst. Aus grünen Wäldern, in denen Wildschweine und Rehe ihre Jungen großziehen, wird von Bombenkratern übersäte Ödnis und verbrannte Leere. Zwischen zerbombten Dörfern liegen die Hüllen ausgebrannter Panzer.
Verstreut dazwischen sind die Knochen getroffenen Wilds, für das Metallstücke, in den Boden gesickerte Giftstoffe und Abfall noch lange nach den aktiven Kampfhandlungen zur Gefahr werden. Hier werden Entminungskräfte, Ökologen, Forensiker und Tierschützer zu den stillen Hauptfiguren. Ihre mühsame Bergungsarbeit, oft in bedrohlicher Nähe der Gefechte, gibt ein Gespür für das Ausmaß der Verheerung und den langwierigen Heilungsprozess. Apokalyptische Szenen wie die vom Bruch des Kachowka-Staudamms, der überflutete Orte und tote Fische zurückließ, stehen Momente hoffnungsvoller Widerstandskraft – sowohl der Natur als auch der Menschen.
In atmosphärischen Szenen von leiser Intensität konfrontiert Dmytro Hreshkos dokumentarisches Pamphlet das Publikum mit dem Krieg als ökologisches Verbrechen. Nutztiere und Wildtiere, die inmitten von Verwüstung ums Überleben kämpfen, mahnen nicht nur a die ungesehenen Kollateralschäden des Krieges. Sie erinnern daran, dass der militärische Überfall Teil einer ideologischen Kriegsführung gegen eine Bevölkerung, ihre Kultur, Kunst und ökologischen Reichtümer ist. Ein visuell kraftvolles, moralisch drängendes Filmessay über ökologischer Resilienz; Nachruf auf das Verlorene und Hoffnungsschimmer dessen, was wachsen kann.
- OT: Divia
- Director: Dmytro Hreshko
- Year: 2025