„Direct aus der Retorte“ wäre ein passenderer Titel für Michael Middelkoops generische Genre-Komödie. Deren wenige unterhaltsame Ideen stammen unübersehbar aus Joe Cornishs 2011er Überraschungserfolg Attack the Block. Dessen martialischer Mix aus Sci-Fi-Abenteuer, Milieu-Beschau und Jugendkomödie war seinerzeit schon ambivalent und ist entsprechend schlecht gealtert. Eigentlich günstige Voraussetzungen für eine Neu-Interpretation des Materials, mit der niederländische Regisseur und Co-Drehbuchautor allerdings gar nichts anzufangen versteht. So stagniert die titelgebende Prämisse schon, bevor sie richtig etabliert ist.
Die Story um die Tumben Street Coaches Amin (Shahine El‑Hamus) und Mitchell (Daniël Kolf), die in dem sozialen Brennpunkt Schijndrecht die „Harmonie bewahren“ sollen. Das fordert brachiale Mittel, als gestrandete Außerirdische von den Menschen im Viertel Besitz ergreifen. An den sich aufdrängenden Themen von Gentrifizierung, sozialer Spaltung und Pandemie hat der krude Plot keinerlei Interesse. Wie schon im filmischen Vorbild von 2011 wird die marginalisierte Gemeinde unter dem Deckmantel der Heroisierung höhnisch vorgeführt.
Angehörigen der unteren Schichten erscheinen einmal mehr als ungebildet, unartikuliert und unfähig: Witzfiguren mit geschmacklosem Style und markiger Gestik, die mit einem extraterrestrischen Parasiten im Körper mehr Hirn haben als vorher. Das städtische Setting bleibt eine unglaubwürdige Kulisse ohne Ästhetik und Atmosphäre. Die von Middelkoop mit Daan Bakker, Nico van den Brink und Paul de Vrijer verfasste Handlung könnte ebensogut überall spielen. Systemkritik und Satire sind reine Behauptung. Das abgedroschene Gag-Material beschränkt sich auf Klamauk und Slapstick.
Bezeichnenderweise geht beides meist zu Lasten der vorgeblichen Heldenfiguren. Deren den Originaltitel gegeben Konfrontation mit den Aliens verläuft auf Kindergarten-Niveau. Von mitreißenden Kampfszenen, Spannung, Action und Splatter keine Spur. Der bieder-bürgerliche Gestus ist überdeutlich in der ungelenken Inszenierung, deren Subtext soziale Segregation als Überlebenswichtig darstellt. Das engagierte Ensemble ist zwar sichtlich gut aufgelegt, kann den flachen Charakteren indes kaum Profil verleihen. Was bleibt ist ein ermüdend braves Konglomerat aus Sketch-Show und Genre-Zitaten mit der Optik einer Vorabend-Serie.
Hinter der anarchischen Fassade verbirgt sich ein ernüchternd angepasste Mischung aus urbaner Klischee-Kiste und außerirdischer Invasionskomödie. Mangelnde Originalität, strukturelle Inkonsistenz und miese Produktions-Werte sorgen dafür, dass sich Michael Middelkoops ungelenkes Kino-Debüt nie aus dem Schatten erfolgreicher Vorbilder hebt. Die zerfahrene Story verliert sich zwischen ironischer Distanzierung und formaler Sprunghaftigkeit. Formel scheitert der mutlose Genre-Verschnitt an unebener Struktur, austauschbarer Ästhetik und holprigem Schnitt. Action-Szenen wirken amateurhaft, den Pointen fehlt Timing und die Aliens sind mehr Gimmick als dramaturgischer Motor.
- OT: Straatcoaches vs Aliens
- Director: Michael Middelkoop
- Year: 2025