„So ist das Leben, schätze ich. Ein bisschen paradox“, sagt der Schauspieler und beschreibt unterschwellig das inszenatorische Konstrukt, das drei Räderwerke auf ihre Haltbarkeit prüft. Jedes von ihnen ist eine Beziehung, deren Konflikt um die Frage nach Liebe und ihre Beständigkeit kreist. Aus dem destruktiven Modus, in dem die wie vertrauten Charaktere gefangen sind, sollen drei Paartherapeuten sie befreien. Die Protagonisten sind Profis – die Psychologen sind es ebenfalls. Die typischen Konfliktsituation der Zweisitzungen werden von Schauspielern in Theaterkulisse dargestellt. Die Therapeuten, die sie beraten hingegen, sind echt, ihre Aufgabe, den Auseinandersetzungen aus dem Drehbuch als realen Fällen zu begegnen.
Calle Overwegs Filmexperiment kreuzt sachlich-trockene Reportage und Improvisationstheater. Die Dialoge schwanken Klischee und pointierter Alltagsbeobachtung, die in gelungene Momenten der Doku/Fiction findet eine Metaebene verleiht. „Es ist ja immer auch ein Körnchen dran“, sagt die gealterte Gattin, die der nach Jahrzehnten des Ehelebens unerträglichen Verbitterung mit einer Tabletten entkommen will. Den zerstrittenen Eltern und dem verunsicherten jüngsten Pärchen erwartet noch die Frustration, die der wechselhafte Kinoversuch am Ende jeder Beziehung ahnt. Mit den Worte einer Psychologen. Das treffende Fazit findet nicht das Script, sondern eine Psychologin: „Liebe ist das, was am Schwersten einer Beziehung Dauer verleiht. Denn nichts ist so wechselhaft wie Gefühle.“
- Regie: Calle Overweg
- Produktionsland: Deutschland
- Jahr: 2012
- Laufzeit: 85 Min.
- Beitragsbild © Berlinale