Am Anfang von John Gulgars grottigem Nachfolger von Alexandre Ajas Trash-Horror Piranha 3Dstehe drei große Fragen, ausformuliert von einer Nachrichtensprecherin. Sogar das Zielpublikum des dreidimensionalen Klamauks voll prähistorischer Killer-Fische und prähistorischen Humor dürfte die Antworten kennen.
„Wer könnte den Angriff auf Lake Victoria vergessen?“ Jeder, denn das Remake von Roger Cormans Mörderfisch-Massaker von 1978 war trotz seichter Ironie kein großer Fang. Wo Gulgar angelangt, wenn er zwei Jahre später im Handlungsort Cross Lake erneut im Trüben fischt, definiert der im Werbetext groß angekündigte Überraschungsgast unter Protagonisten: „Rock bottom“Von dort geht es weiter bergab. Das filmische Blutbad vergrault selbst die abgestumpftesten B-Movie-Fans mit totaler Spannungsflaute und lahmen Gags. Zweite zielen oft auf Silikon-Implantate, die in der Schwimmbad-Kulisse heftiger wogen als das Wasser. Die holpernde Kamera fällt unterdessen noch gieriger über die Protagonistinnen mit Porno-Potential her als die Fische. Was uns zur zweiten Frage bringt: „Wer hätte gedacht, dieser Angriff würde von Piranhas kommen, die seit Millionen Jahren für ausgestorben gehalten wurden?“
Mr. Goodman (Christopher Lloyd), der die Biester seit dem Vorgängerfilm studiert. Ernst nimmt ihn nur die junge Meeresbiologin Maddy (Danielle Panabaker). Deren skrupelloser Stiefvater (David Koecher) hat in seinem Spaßbad „The Big Wet“ die Beckenaufsicht durch Rettungsschwimmer-Stripperinnen ersetzt. Elan, dem Mix aus Verklemmtheit und Sexismus entgegenzuwirken, hat keiner der Beteiligten. Am wenigsten der erwähnte Promi David Hasselhoff, der die Absurdität der öden Überlebenskämpfe benennt: „Wenn diese Idioten einmal aus dem Wasser raus kommen, verfolgen diese Viecher sie ja nicht nach Hause.“ Da irrt der Knight Rider-Star, doch weder dieser Einfall noch Christopher Lloyd retten den Horror-Klamauk vor seiner dreidimensionalen Dumpfheit. „Ich glaube, das ist alles ein teurer Witz“, klagt Maddy. Nein, es ist ein billiger Witz. Das Budget erlaubt weder akzeptable Effekte noch Attrappen.
Die dritte und letzte Frage zu Filmbeginn erscheint wie eine Warnung: „Kann es wieder geschehen und, wenn ja, wo?“ Ja, kann es: „Ein Geniestreich: Franchise!“ Mit einem Dialogzitat: „Nicht cool, Mann. Überhaupt nicht cool.“
- OT: Piranha 3DD
- Regie: John Gulager
- Drehbuch: Marcus Dunstan, Patrick Melton
- Produktionsland: USA
- Jahr: 2012
- Laufzeit: 83 min.
- Cast: Danielle Panabaker, Christopher Lloyd, Katrina Bowden, Ving Rhames, Chris Zylka, Gary Busey, Allison Mack, Jacqueline MacInnes Wood, David Hasselhoff, David Koechner, Jean-Luc Bilodeau, Meagan Tandy, Paul Scheer, Elise Neal
- Beitragsbild © Tiberius Film