“Are you ready for monsters?”, fragt der Titelsong Steve Hudsons Animationsfilm-Debüts. Dessen Story, basierend auf dem erste Teil Guy Bass‘ sechsbändiger Kinderbuchreihe um skurrilen Titelcharakter. Der wurde von dem verrückten Professor Erasmus geschaffen; als erste der zahlreichen Kreaturen auf Schloss Grotteskew, an denen der Professor ebenso schnell das Interesse verloren hat. Stitch Heads Wunsch nach mehr Beachtung scheint sich zu erfüllen, als der sensationsgierige Fulbert Freakfinder im nah gelegenen Örtchen Grubbers Nubbin auftaucht und für seine lahme Side Show nach einer Attraktion sucht.
Die Anspielungen auf James Whales Frankenstein und dessen Fortsetzung Bride of Frankenstein sind unübersehbar und machen die bereits als Graphic Novel adaptierte Buchvorlage ideales Leinwandmaterial. Deren Antwort auf die besungene Frage fällt indes verhalten aus. Augenscheinlich war der Regisseur und Drehbuchautor nicht bereit für Monster. Die sind in der harmlosen Handlung nur nominell präsent. Stitch Heads (Asa Butterfield) Mitbewohner*innen ähneln mit Flausch-Fell, Kulleraugen und sanftem Gemüt mehr drolligen Fabelwesen. Selbst seine eigene Schöpfung – mutmaßlich aus Leichenteilen – wird nie angesprochen.
Die parodistisch überspitzte Panik der Dorfbevölkerung vor den Schlossbewohnenden bleibt ebenso bloße Behauptung wie die Außenseiterthematik. Mit einer umfangreichen Monster Family und keinerlei Schwierigkeiten, mit der jungen Dorfbewohnerin Arabella (Alison Steadman) Freundschaft zu schließen, ist der Protagonist bestens integriert. Auch andere interessante Aspekte der vorhersehbaren Geschichte wie Stitch Heads Elternrolle gegenüber Ersamus jüngster Schöpfung oder die Ambivalenz von Side Shows werden nie vertieft. Das turbulente Szenario beschränkt sich auf Slapstick, Genre-Verweise und eine altbewährte Botschaft von Akzeptanz, die allerdings nie herausgefordert wird.
Knallbunte Anspielungen Kino-Klassiker, ein temporeicher Plot und ein prominenter Voice-Cast verleihen Steve Hudsons animierter Fantasy-Comedy genug Schwung und Witz, um über die dramaturgischen Konventionen hinwegzusehen. Die Gesangnummern sind passabel, obschon austauschbar. Unschön ist die kommerzielle Berechnung der Inszenierung, deren Kulissen und knuddelige Charaktere nach Merchandising schreien. Das Konservativismus konforme Niedlichkeit erstickt neben der Gothic Atmosphäre der filmischen Inspirationen auch deren Queerness. Die gesamte Produktion ist mit ihrer angepassten Artigkeit so konform, dass es die „Sei du selbst“-Message ad absurdum führt.
- OT: Stitch Head
- Director: Steve Hudson
- Year: 2025