Aller Anfang ist klein. Auch der des dokumentarischen Hoheliedes, das die Synchronstimme von Keanu Reeves und James Spader zu sinfonischer Musikuntermalung auf Deutschland von Oben anstimmt. „Deutschland macht gerade mal 0,07 Prozent der Erdoberfläche aus.“
Den Nimbus, den sich Erwin Wagenhofer mit den herausragenden Dokumentationen Let‘s make Money und We feed the World verdiente, verbrennt der Filmemacher in einem allegorischen Road Movie, dessen belehrende Simplizität all die emotionale Wucht der Dokumentarwerke missen lässt.
„Du hast einfach etwas an dir, dass so lästig ist“ Die Worte der bösen Königin (Julia Roberts) gelten nicht nur für den Hofdiener Brighton (Nathan Lane), der in einer blasierten Referenz an Franz Kafka – wer sie erkennt, darf sich gleich selbst zur eigenen Bildung gratulieren - in eine Küchenschabe verzaubert wird.
Sehenswürdigkeiten, erst recht besondere, sind in rar in dem kleinen Ort, in dem Kapu und seine Kumpel Taipo (Timo Lavikainen) und Janne (Jussi Vatanen) die Zeit totschlagen: Taipo beim Stripper-Flipper am Pinball-Automaten (Taipo), Kapu vor einem Bierglas (Kapu) und Janne auf dem Sofa beim Fernsehen.
Das sensible Low-Budget-Drama romantischer und freundschaftlicher Beziehungen erweitert das Thema jugendlicher Identitätsfindung um eine Facette, die ebenso vernachlässigt wie lohnend ist.
Manchmal können wir unsere eigene Geschichte nicht erzählen. Das gesteht Gilles Paquet-Brenner in seinem seichten Melodram selbst ein. Der Regisseur hat jedenfalls arge Schwierigkeiten seine auf Tatiana De Rosnays gleichnamigen Roman basierende Story auf die Reihe zu kriegen.