Neonlicht, pulsierender Sound und mystische Clips bestimmen den elliptischen Verlauf eines Spielfilmdebüts, so überfrachtet von Symbolen, dass die spröde Handlung unter deren Gewicht zusammenbricht. Wie ihre Hauptfiguren, die nach dem Tod ihrer Mutter zum entfremdeten Vater reisen, sind Luciana Mazeto und Vinicius Lopes auf der Suche und kommen nirgendwo an. Universelle Vergänglichkeit, Zerstörung und Fremdheit sind in Form von Kometen, Urtieren und kolonialen Antiquitäten heraufbeschworenen Kernmotive des Berlinale Generation Beitrags von Verlorenheit und schwesterlichem Zusammenhalt.
Letzter ist emotionales Zentrum eines kargen narrativen Universums, das Formen über Inhalte stellt. Die Stationen der Reise, sowohl der stilistischen als auch der dramatischen – ähneln sich bis zur Austauschbarkeit. Dialoge plätschern vom Trivialen ins Obskure während vage Hoffnung erdrückender Untergangsstimmung Platz macht. Die Abnabelung der jugendlichen Ana (Maria Galant) und ihrer kleinen Schwester Julia (Anaís Grala Wegner) gilt schon für Feminismus, aber dafür braucht es mehr als zwei Protagonistinnen, deren Abenteuer weniger hypnotisch ist als einlullend.
- OT: Irma
- Regie: Luciana Mazeto, Vinicius Lopes
- Drehbuch: Luciana Mazeto, Vinicius Lopes
- Produktionsland: Brazil
- Jahr: 2020
- Laufzeit: 88 min.
- Cast: Maria Galant, Anais Grala Wegner, Felipe Kannenberg, Nicholas Perlin, Otavio Diello
- Beitragsbild © Berlinale