In ihrer taktischen Dekonstruktion kolonialistischer Bildumdeutung enthüllt Miranda Pennell ebenso geschickt die manipulative Macht visueller wie auch verbaler Präsentation. Jene beginnt mit einem zum Abstraktum vergrößerten Gegenstand, dessen ihre Natur sich erst offenbart, als die statische Kamera zurückfährt. Die minimalistische Komposition definiert als entscheidenden Faktor der Einordnung Distanz in mehrfachem Sinne. Nicht nur räumlicher und historischer Abstand, auch die eigene – implizit politische – Position zeigen sich als maßgebliche Aspekte der Definition des Titelgegenstands. Die ihm innewohnende Geschichte kolonialer Unterdrückung erweitern sich innerhalb des filmischen Versuchs der Regisseurin zu einer Geschichte propagandistischen Framings. Die konstruktivistische Ästhetik macht die gewalttätige Funktion umso beklemmender.
- OT: Strange Object
- Regie: Miranda Pennell
- Drehbuch: Miranda Pennell
- Produktionsland: UK
- Jahr: 2020
- Laufzeit: 15 min.
- Cast:
- Kinostart: –
- Beitragsbild © Miranda Pennell