„America is a dumb puppy with big teeth that hurt and bite. But we took care of it“, beschreibt ein afroamerikanischer Dichter die ambivalente Beziehung zu seinem Heimatland. Einige der bedeutendsten amerikanischen Bürgerrechtler wie Stokley Carmichael und Angela Davies, afroamerikanische Künstler der Sechziger und Siebziger und der Gegenwart wie Danny Glover und Harry Belafonte, Augenzeugen und Historiker sprechen über die Zeit, in der die Bürgerrechtsbewegung die Welt veränderte.
16-mm-Format, Dutzende packender Interviews, Archivmaterial und Originalaufnahmen prägen das energische Zeitdokument, welches der Schwede Göran Hugo Olsson auf seiner 1967 angetretenen USA-Reise entwickelte. Über dreißig Jahre später lässt Olsson die Bewegung, welche das Land prägte wie kaum eine andere politische Strömung, auf Zelluloid wieder lebendig werden. In neun Kapitel spielt der Dokumentarfilmer im Berlinale Panorama das Black Power Mixtape 1967-1975 vor. Rau, ungeschönt und mit abrupten Schnitten in hautnahe Momentaufnahmen geteilt, besitzt Göran Hugo Olssons filmische Chronik die rhythmische Intensität, die der Titel verspricht.
Die lakonische Collage zeigt die Protestkultur in ihrer Fragmentieren und Zerrissenheit, ohne Zweifel an ihrem geeinten Geist zu lassen. Mehr als ein Jahrzehnt nachdem der Montgomery Bus-Boykott waren die Vereinigten Staaten unverändert ein von Rassismus geprägtes Land. Lynchmorde, Bombenanschläge, Polizeigewalt zählten zum Alltag der Diskriminierung. Die Parallelen zur Gegenwart sind klar und alarmierend. Ausgefochten ist der Kampf gegen den Rassismus nicht. Daran erinnern die Worte von Angela Davies: “Racism is a much more clandestine, much more hidden kind of phenomenon, but at the same time it’s perhaps far more terrible than it’s ever been.”
- OT: The Black Power Mixtape 1967-1975
- Regie: Göran Hugo Olsson
- Drehbuch: Göran Hugo Olsson
- Produktionsland: Schweden
- Jahr: 2011
- Laufzeit: 94 min.
- Cast: Stokley Carmichael, Angela Davis, Danny Glover, Erykah Badhu, Elaine Brown, Bobby Seale, Emile de Antonio, Harry Belafonte, Huey P. Newton
- Kinostart: 14.12.2011
- Beitragsbild © Berlinale © barnsteiner-film