„Jemand rennt hier rum und bringt unsere Filmemacher um! Ist das etwa komisch?“, ruft der von einer Blamage zur nächsten stolpernde Protagonist entnervt. Ja, ist es, sogar verdammt komisch.
In dem zurückgenommenen Tempo, getragen von unerschütterlicher Gelassenheit, die bereits Kid-Thing und Kumiko, the Treasure Hunter auszeichneten, erzählen unternehmen die Regisseure eine elliptische Tour durch eine Szenerie, deren malerische Naturschönheit von abstoßenden Markern einer verkommenen Zivilisation entstellt ist.
Die Landschaft ist eine den wenigen Figuren ebenbürtige Protagonistin in Milko Lazarovs epischem Naturpoem. Überwältigende Bilder der schneebedeckten Tundra Jakutiens tragen eine puristische Story, die zu gleichen Teilen Fabel, Familiendrama und ökologische Parabel ist.
"Was werden wir tun?", fragen sich Ender (Ilker Aksum) und Cetin (Fatih Al), als sie überdenken, worauf sie sich mit einer Mitbewohnerin in ihrer Zweier-Gemeinschaft eingelassen haben: "Sie wird nur Ärger machen."
"Meine Mutter betete, aber kein Heiliger kam und rettete sie", erzählt der Junge. Ihr Leben hat sie für den 13-Jährigen Sohn geopfert an jenem Tag, als eine Schlammlawine Tod und Zerstörung über die Bevölkerung von Venezuela brachte.
Eines Tages werde ich aus diesem Ort verschwinden, sagt Jess (Sarah Hagan). Eines Tages werde ich verdammt noch mal von hier verschwinden. Weg aus Kentucky, weg von diesem Ort, der in Wahrheit ein Nicht-Ort ist.