Eine starke Hauptfigur kann fast jedes Abenteuer überleben. Sogar eines, das seine Plotpunkte so mechanisch abarbeitet wie Baltasar Kormákurs Hochseedrama.
Arbeite mit dem, was du hast, und nicht mit dem, was du dir gewünscht hättest, lautet eine der Gangster-Devisen aus Drew Pearce‘ Spielfilmdebüt. Würde der britische Drehbuchautor und Regieneuling sich bloß an seine eigene Regel halten.
Wenn selbst eine Comedian von Melissa McCarthys Talent aus dem Back-to-College-Konzept nicht keine Handvoll schlagfertiger Gags rausholen kann, dann steckten womöglich nie welche drin.
Verkitschte Mythen von kindlicher Unbeschwertheit und Nostalgie unterfüttert die verlogene Mär in adrettestem 50er-Jahre-Setting mit doppelt- und dreifacher Vergangenheitsklitterung.
Der Hauptcharakter des Films wird zum Hauptcharakter des Films-im-Film und übernimmt damit den Part, den er im wahren Leben als verbissener Verfechter eines diskutablen Kunstideals längst spielt. Die Meta-Meta-Ebene ist die dann der Lehmann hinter der Kamera, der Zaunpfähle und Holzhämmer schwingt.
Zielgerichtet wie die trotz beträchtlicher Laufzeit straffe Inszenierung ist der Veröffentlichungszeitpunkt, der Lees persönliches Engagement unterstreicht. Getragen von coolem Soundtrack und starken Darstellern vermitteln die alarmierende Parallelen zu Gegenwart eine politische Botschaft, die nicht auf die Oscar-Nominierungen warten kann.
Steve Shill und Drehbuchautor David Loughery oder zumindest einer von beiden hat irgendwie mitgekriegt, dass Shakespeare schrieb: “Hell hath no fury like a woman scorned” Übertragen auf das Szenario des abstruse Debüts heißt das: Hell hath no fury like an independent employed woman.
Dauernde Lippenbekenntnisse zur progressiven Agenda des Films unterstreichen lediglich deren Fehlen. Wenn das planlose Hin und Her zwischen Action-Thriller und Buddy-Movie ein Ziel hat, dann mit lahmen Rohrkrepierern Europudding-Setting und Pseudo-Badass-BFs die Kinokasse klingeln zu lassen.
Der unwirkliche Anblick eines blutenden Mammuts zählt zu den wenigen nachhaltigen Eindrücken, die Christian Freis dokumentarischer Abriss der Modellbaukasten-Visionen zwischen Genetik und Geschäftemacherei hinterlässt.
In seinem zweiten Spielfilm versucht Panos Cosmatos alles, um dem Publikum eine filmische Vision seelischer Abgründe zu eröffnen. Die erschreckendste Manifestation irdischen Grauens, die sein psychedelischer Trash Horror zustande bringt, ist ein mit gelbem Plüsch bezogener Klodeckel.