Momentweise verspricht die schiere Inkompetenz Pierre Morels anstrengenden Action-Abenteuers zumindest unfreiwillige Komik. Aber selbst an dieser minimalen Messlatte scheitert der vor Militarismus und Materialismus strotzende Kriegs-Klamauk. Dessen ironiefreie Idealisierung von Neokolonialismus und Nepotismus ist nicht das einzige jingoistische Konstrukt, mit dem der paternalistische Plot sein alt-right Zielpublikum umwirbt. Die rudimentäre Story um den vom Alltag als Anwalt und Familienvater frustrierten Ex-Elitesoldat Mason Pettits (John Cena), der im Auftrag einer privaten Security Company die diskreditierte Journalistin Claire (Alison Brie) zu einem Präsidenten-Interview in das fiktive lateinamerikanische Paldonia begleitet, wirkt mit ihrer aggressiven Agenda von Imperialismus und Chauvinismus wie eine fehlgeleitete Hommage an 80er-Action-Filme.
Privat-Armeen wie Black Water, an die der von Masons altem Armee-Buddy (Christian Slater) geleitete Soldaten-Service CDI angelehnt ist, sind nicht nur eine respektable – und rentable Alternative zur as Königsweg heroisierten US-Armee, sondern Beschützer der Presse und Kämpfer für eine bessere Zukunft ressourcenreicher Diktaturen – selbstredend unter US-Amerikanischer Delegierung. Arrivierte Alleinherrscher wie Präsident Venegas (Juan Pablo Raba) sind in Wahrheit ganz Nette und ihre Unterdrückung der Opposition nur schlaue Scharade als „Ventil“ für die unmündige Bevölkerung. Die ist lediglich Kollateralschaden in den mit schlechter Rückprojektion, holprigen Kampfchoreografien und Kindergarten-Knallern inszenierten und grobmotorisch zusammengestückelten Gefechten mit Paramilitär, Putsch-Profiteuren und Präsidentschaftsanwärtern – genau wie das Publikum.
Mit einem Hauch intelligenter Ironie hätte Pierre Morels dreist bei The Suicide Squad und The Lost City abkupfernde Action-Komödie ihre handwerklichen Schnitzer in den Dienst politischer Persiflage stellen können. Doch der Regisseur von Taken und From Paris with Love meint es traurig Ernst mit seiner in Sexismus, Rassismus und Kolonialismus badenden Ode auf kommerzielle Kriegsführung, merkantilen Macho-Militarismus und imperialistischen Interventionsangriffen. Das spürbar lustlose Schauspiel sowie die visuell und technisch bescheidene Ausführung möchte man da gern für passiven Protest halten.
- OT: Freelance
- Director: Pierre Morel
- Screenplay: Jacob Lentz
- Country: USA
- Year: 2022
- Running Time: 109 min.
- Cast: John Cena, Alice Eve, Alison Brie, Christian Slater, Marton Csokas, Juan Pablo Raba, Molly McCann, Julianne Arrieta, Sebastián Eslava, Roberto Cano, Daniel Toro
- Image © Slendid Film