Gibt es in Anlehnung a die Superhero Fatigue schon eine Kaiju Fatigue? Falls nicht, hat Godzilla x Kong: The New Empire alles Potenzial, eine solche auszulösen. Bereits der letzte Franchise-Beitrag Adam Wingards, der die beiden Titelhelden 2021 in Godzilla vs. Kong erst gegeneinander antreten, dann gemeinsam Mechagodzilla besiegen ließ, teste die mentale Schmerzgrenze des Publikums für hirnlose Monster-Matches. Zu deren Gunsten wurden immerhin die halbherzigen Ansätze zu menschlicher Figurendynamik und Charakterentwicklung auf ein Minimum reduziert.
Nicht zuletzt deswegen funktionierte der Vorgänger weit besser als Kongs Wiedersehen mit seinem einstigen Gegner. Der stählt sich in Reaktion auf einen telepathischen Hilferuf – immerhin sind die Fan Favorites sowas wie die Titanen-Polizei – für neue Gegner, mit denen Kong sich schon angelegt hat. Zwischendurch gibt es die in der auf kindliche Creature-Klopperei ausgerichteten Inszenierung zu viele sentimentale Auftritte Rebecca Halls Anthropologin Andrews und deren in ihrem neuen Heim mit Anpassungsschwierigkeiten kämpfende Adoptivtochter Jia (Kaylie Hottle).
Amüsanter, allerdings genauso schematisch konstruiert, ist Kongs Interaktion mit Quasi-Adoptivsohn Suko (augenscheinlich aufgelehnt an Kiko aus Son of Kong), dessen drollig-dreistes Auftreten symptomatisch den sukzessiven Abstieg des Konzepts zu braver Familienunterhaltung markiert. Trotz bombastischer Raufereien, bei denen enorme Objekte und auch mal Kreaturen herumgeschleudert werden, bleiben die Kämpfe absurd unblutig. Menschen kommen kaum zu sichtbarem Schaden und der obligatorische Triumph der „guten“ Giganten reduziert deren Konfrontation auf Schaueffekte. Und selbst die sind nicht sonderlich beeindruckend.
Narrative Logik verlangt bei einem Creature Feature niemand. Umso ärgerlicher ist die krude Expositionshandlung, die Drehbuch-Autoren-Trio Terry Rossio, Simon Barrett und Jeremy Slater den ebenso unbedeutenden wie uninteressanten Protagonisten anhängen. Tatsächlich verstärken die sentimentalen Klischees die kommerzielle Konformität eines schablonenhaften Spektakels, das weder zu Selbstironie noch Härte den Mut besitzt. Uninspirierte Kulissen und Merchandising-Design untergraben die Wirkung der soliden, aber unbeeindruckenden Effekte. Cast und Regisseur wirken des Ganzen schon müde bevor es das Publikum ist.
- OT: Godzilla x Kong: The New Empire
- Director: Adam Wingard
- Screenplay: Terry Rossio, Simon Barrett, Jeremy Slater
- Country: USA
- Year: 2024
- Running Time: 115 min.
- Cast: Rebecca Hall, Brian Tyree Henry, Dan Stevens, Kaylee Hottle, Alex Ferns, Fala Chen, Rachel House, Ron Smyck, Chantelle Jamieson, Greg Hatton, Kevin Copeland, Tess Dobré, Tim Carroll, Anthony Brandon Wong, Sophia Emberson-Bain, Chika Ikogwe
- Image © Warner Bros.