Eines muss man Mark Molloys verspäteter Fortsetzung der kultigen Cop-Comedy lassen: Sie ist eine täuschend echte Replikation der Original-Filme, nicht nur auf inszenatorischer Ebene. Die Bilder haben den gleichen Vintage-Video-Look, die Kostüme und Frisuren den gleichen fragwürdigen Chic der späten 80er, der Soundtrack hat die gleiche enervierende Eingängigkeit. Aber natürlich sind das nicht die Eigenschaften, die Fans des Franchise ins Kino lockt. Das würde vermutlich nicht mal Eddie Murphy, der seine Karriere mit einer Reihe Ego-Show-Filme unerbittlich auf Grundeis navigierte, und mit zahlreichen damaligen Darstellern wie Judge Reinhold John Ashton seine Rolle mit der manischen Mischung aus Egozentrik und Energie wiederbelebt.
Was den vierten Teil des vor 30 Jahren scheinbar abgeschlossenen Franchise zum prospektiven Publikumsmagneten und unangenehm aktuell macht, ist sein Zelebrieren des reaktionären Zeitgeistes. Chauvinistische Witze, queerfeindliche Klischees, das hemmungslose Verklären toxischer Männlichkeit in einer Filmwelt, in der Frauen nur als nörgelnde Gattinnen niemals Renten-reifer Sergeants wie Axels Vorgesetztem Taggert (Ashton) existieren und sich wie Axels entfremdete Tochter Jane (Taylour Paige) entschuldigen müssen, dass sie ihrem Vater für dessen Abwesenheit Vorwürfe gemacht haben, die narrative Kriminalisierung sozialistischer Systemkritik: All das normalisiert und bagatellisiert die imitative Inszenierung. Deren neo-konservative Nostalgie ist nicht zuletzt ein selbstzweckhaftes Instrument zum Kaschieren und Kommerzialisieren ewiggestriger Einfallslosigkeit.
Relevanter als die nur als Vorlage für dreiste Sprüche und aberwitzige Action dienende Story um korrupte Kollegen ist Mark Molloys passives Regie-Debüt als als stilsicheres Symptom der medialen Monetarisierung eines sozialen und politischen Reaktionismus, der so unverwüstlich ist wie der Titelcharakter. Dessen Darsteller impliziert sein Wissen um den restaurativen Zeitgeschmack, auf den sein Comeback spekuliert. Seine Rückkehr zu der Rolle, die ihn zum Superstar machte, atmete eben jene bornierte Sehnsucht nach der Ära selbstverständlichen Sexismus, demonstrative Diskriminierung und autoritativer Aggression, von der die Produktion nicht nur durchdrungen scheint, sondern motiviert. Die Retro-Reproduktion ist perfekt – weil die Vergangenheit noch lange keine ist.
- OT: Beverly Hills Cop – Axel F.
- Director: Mark Molloy
- Screenplay: Will Beall, Tom Gormican, Kevin Etten
- Year: 2024
- Distribution | Production © Netflix