Jede von Mel Gibsons Regiearbeiten bisher war auf ihre Art plump, problematisch und peinlich und diesen filmischen Kurz hält auch sein jüngstes Werk. Das wirkt eigentlich wie ein sicheres Standardkonzept, das schon sicher landen sollte, wenn alle der Beteiligten vor und hinter der Kamera einfach auf Autopilot schalten. Doch das war für den Regisseur und Produzenten augenscheinlich genauso wenig eine Option wie für Poster-Boy Mark Wahlberg. Dessen Knallchargen-Darstellung als perverser Psycho-Pilot ist eine groteske Gratwanderung zwischen unfreiwilliger Komik und Fremdscham, die beide die plumpe Inszenierung fast dauerhaft weckt. Das ist auf eigene Art bemerkenswert angesichts Jared Rosenbergs Thriller-technisch einigermaßen effektiver Story.
Michelle Dockery hat als Marshal Harris den undankbaren Job, Mafia-Buchhalter Winston (Topher Grace) vor Gericht zur Aussage gegen seinen ehemaligen Gangster-Boss zu bringen. Doch der Pilot Daryl (Wahlberg), der sie in einer klapperigen Charter-Maschine von Alaska zur nächsten Stadt fliegen soll, ist gefährlicher als die Flugroute. Über die auffälligen Absurditäten, die bereits das Grundszenario birgt, würde man großzügig hinwegsehen, wäre der Rest solide aufgezogene Thriller-Action. Dazu kommen Unmengen an Anschlussfehlern und Logikbrüchen, die nichtmal zur Spannung beitragen, sowie das Negativ-Trope des queer-coded villain. Statt geistreich sind die Dialoge, die neben Winston und Daryl noch einen antelefonierten Piloten-Charmeur zum Sprüche klopfen einsetzen, aberwitzig.
- OT: Flight Risk
- Director: Mel Gibson
- Screenplay: Jared Rosenberg
- Year: 2024
- Distribution | Production © Tobis