Es ist ein ambivalenter, doch vage hoffnungsvoller Neuanfang sowohl für die diffizile Beziehung zwischen Affe und Mensch auf einer Erde Jahrhunderte nach den Ereignissen des letzten Teils der Caesar-Trilogy War for the Planet of the Apes, also auch die der Disney Studios zu dem vom geschluckten 20th Century Fox übernommenen Franchise. Dessen jüngster Teil weckt mit prominent platzierten Anspielungen auf die erste Adaption Pierre Boulles gleichnamigen Sci-Fi-Romans geradezu die Erwartung, dass in einer Post-Credits-Szene Charlton Hestons Raumschiff auf die revolutionierte Erde crasht. Doch wenn Wes Ball diesen dramaturgischen Bogen schlagen will, dann wohl am Ende der hier offenbar initiierten neuen Trilogie.
Deren prospektiver Hautcharakter ist der junge Schimpanse Noa (Owen Teague), dessen friedlicher Klan ein Trupp des autokratischen Bonobos Proximus Caesar (Kevin Durand) überfällt. Die Suche nach seiner verschleppten Familie führt ihn zu Orang-Utan Raka (Peter Macon), einem Hüter verlorenen Wissens über Caesar und die Menschen, die nicht alle auf Vorsteinzeit-Niveau zurückentwickelt sind. Wie May (Freya Allan), die sich Noa aus weitreichenden Motiven anschließt. Bis es dazu kommt, verschwendet Josh Friedmans und Rick Jaffas Drehbuch enorm viel Zeit mit einer für die Genese von Figuren und Plot nahezu irrelevanten Vorgeschichte. An anderer Stelle hingegen lassen sie nicht nur enormes narratives Potenzial brachliegen.
Ausgerechnet die interessanteren der blassen Charaktere, die überwiegen wie Variationen der immer gleichen Prototypen vergangener Franchise-Teile wirken, bleiben in ihrer dramatischen Funktion unterfordert. Prägnante Konfrontationen werden ohne jegliche Entwicklung aufgelöst und einschneidende Momente durch Wiederholung ihrer emotionalen Wirkung beraubt. Die im Stoff verwebten Motive rassistischer, speziestischer und klassistischer Motive behandelt die Inszenierung mit einer ähnlichen Mischung aus Unverständnis, Unbehagen und Opportunismus wie die Primaten menschengemachte Technologie. Wo der unebene Plot Überreste biete, werden sie eher ignoriert als innoviert oder formell übernommen, ohne an gesellschaftliche oder ideologische Analogien anzuknüpfen. Grandiose Optik und ausgefeilte Effekte stehen einmal mehr im Schatten einer generischen Handlung.
- OT: Kingdom of the Planet of the Apes
- Director: Wes Ball
- Screenplay: Josh Friedman, Rick Jaffa
- Year: 2024
- Distribution | Production © Walt Disney