Dass mit dem ehemaligen Vorgesetzten der titelgebenden DDR-Agententruppe die Ostalgie, mit der Robert Thalheims STASI-Klamauk um die von Henry Hübchen angeführten Ost-Ermittler 2016 Einnahmen scheffelte, symbolisch zu Grabe getragen wird, ist nur eine der offensichtlich falschen Fährten der Fließband-Fortsetzung. Darin verschlägt es die Spitzel, ergänzt um Katharina Thalbachs Technikerin Tamara als weibliches Mitglied – nach dem Motto: Was weiß das Publikum schon, was es vor acht Jahren geguckt hat? – nach Kuba. Dort ist die Welt noch in Ordnung – jedenfalls für Alt-Kommunisten, deutsche Pauschal-Touristen und Justizflüchtlinge wie Jochen Falks (Hübchen) frühere Flamme Helene (Corinna Harfouch). Der will eine Kubanerin angeblich ihr Erbe abluchsen.
Ganz so simple sind die Gut-Böse-Verhältnisse zwar dann nicht, wie Thalheims diesmal mit Peer Klehmet verfasstes Drehbuch mit Holzhammer-Hinweisen früh verrät. Aber das neo-kolonialistische Narrativ von den antikapitalistischen Alteisen, die ihr Erbe – nach dessen Herkunft niemand fragt – den Einheimischen vermachen, ist nicht minder zynisch. Mehr Anlass zu Fremdscham statt Freude ist auch das Vorgaukeln zeitgemäßer Diversität, zwecks der ausgerechnet IM Harry (Winfried Glatzeder) ein spätes Coming-out verpasst wird – inklusive jungem kubanischem Lover. Das Thema Sextourismus wird geflissentlich ignoriert, wie die wirtschaftliche und politische Realität des Schauplatzes. Der erscheint als idealpolitisches Insel-Paradies, auf dem die Spione von gestern noch heute gefeiert werden.
Hätte Robert Thalheim das Level von Humor und Originalität so angehoben wie das der Geschichtsklitterung des filmischen Vorgängers, hinge die uninspirierte Fortsetzung seines Kinoerfolgs nicht gänzlich am schauspielerisch soliden Ensembles. Dessen Chemie übertüncht kaum den üblen Beigeschmack von Vergangenheitsverklärung und nostalgischem Narzissmus so wenig wie die ironiefreie Ignoranz gegenüber der hier vorgeblich verehrten Landeskultur und -historie. Szenenbild und Kamera erschaffen eine im doppelten Sinne sonnige Synthetik, unteren Fassade von Sozialismus der Kolonialismus durchscheint. Die zwischen plump und aufgewärmt changierenden Gags passen zum verstaubten Gestus einer Rentnerkomödie, die mit ihrem privilegierten Paternalismus noch gestriger ist als das System, das sie verbrämt.
- OT: Kundschafter des Friedens 2
- Director: Robert Thalheim
- Screenplay: Robert Thalheim, Peer Klehmet
- Year: 2024
- Distribution | Production © Majestic-Filmverleih