Mit manchen Sequels ist es wie mit Tornados: Man hofft bis zuletzt, dass sie nicht Zustande kommen – meistens vergeblich. Wie bei Lee Isaac Chungs lauem Lüftchen an Katastrophenfilm. Der ist ein Drittel Fortsetzung des 1996 gestarteten Kassenerfolgs Twister mit Helen Hunt. Deren geplante Fortsetzung war dem Produktionsstudio angeblich zu divers, was glaubhaft scheint angesichts der rudimentären Handlung. Die behandelt ihre diversen Charaktere, die obwohl nur Token unendlich sympathischer und interessanter wirken als Meteorologin Kate (solide: Daisy Edgar-Jones) und der großteils für die verstaubten Gags zuständige Show-Stormchaser Tyler (nervig: Glen Powell), bei der Tornado-Jagd wie ungewollte Anhängsel. Passend zum Zeitgeist des Originals.
Die zerfahrene Inszenierung ist nämlich auch zu einem Drittel Remake und zum letzten Drittel eine holprige Hommage, die unter dem Deckmantel des Zitats die selbe alte Story paraphrasiert. Der Inspirationsmangel wäre sekundär, gäbe es nur überzeugende Action. Doch ausgerechnet die titelgebenden Tornados bleiben enttäuschend kümmerlich. Der Regisseur zeigt wenig Gespür für packende Konfrontationen. Stattdessen werden visuelle Spektakel angebahnt, nur um dann abzuflauen. Mit der gleichen Vermeidungstaktik umgeht das Drehbuchautoren-Trio die Ursache der Wetterextreme, die dialogisch als „Mysterium“ abgehakt werden, ohne je die Klimakatastrophe zu erwähnen. Der einzige Grund für einen Kinobesuch sind da die Kurzauftritte Sasha Lanes und Katy O’Brians.
- OT: Twisters
- Director: Lee Isaac Chung
- Screenplay: Michael Crichton, Mark L. Smith, Joseph Kosinski
- Year: 2024
- Distribution | Production © Warner Bros.