Der dritte Kinoauftritt Marvels Anti-Helden bestätigt mit seiner zahmen Kollektion Cartoon-Kampfszenen erneut die festgefahrenen Entwicklungsmuster serieller Superhelden. Egal, wie sie enden, irgendwann folgt unweigerlich die Rückkehr. Garantiert bald, wenn Kelly Marcels strukturloses Sequel so erfolgreich läuft wie seine Vorgänger. Die machten aus Spider-Mans amoralischem Antagonisten einen ruppigen Helden, der nun im Endstadium familienfreundlicher Verniedlichung ankommt. Die ursprünglich Venom vorbehaltene Rolle des gefräßigen Gegners übernehmen nun die Xenophagen. Gesandt von dem als Gothic-Grusel-Gottheit a la Gorr the God-Butcher etablierten Knull machen die insektenartigen Biester Jagd auf den Titelcharakter und seinen menschlichen Wirt Eddie Brock (ein auch schauspielerisch erschöpft wirkender Tom Hardy).
Die zum bizarren Road Movie geratene Story gehört ganz seinem anarchischen Alien-Alter-Ego, dessen infame Impulsivität – auch musikalisch, der Titel verspricht nicht zu viel – allerdings enttäuschend weichgespült wurde. Da muss das Publikum sogar von einem Symbionten „We‘re not the enemy!“ hören während die handwerklich solide Inszenierung das betätigt. Die dazu eingesetzte finalen Effekt-Schlacht ist nur ein mäßiger Ausgleich der Action-Armut der ersten Filmhälfte, die zu viel Zeit mit der hilfsbereiten Hippie-Familie von „I want to believe“er Martin (Rhys Ifans) und Juno Temples generischer Wissenschaftlerin Dr. Payne verbringt. Was als schwarzhumoriges Spektakel begann, ist endgültig ein weiterer austauschbarer Ableger des monetären Multi-Verse.
- OT: Venom: The Last Dance
- Director: Kelly Marcel
- Screenplay: Kelly Marcel, Tom Hardy
- Year: 2024
- Distribution | Production © Sony