Liegt es an der wie eine Dorf-Disco-Tanzfläche in Regenbogenglitzer leuchtenden Bifröstbrücke? Daran, dass der Asgard aussieht, als hätte Taika Waititi in übrig gebliebenen Sets von Xena und Hercules gedreht? Am Styling von Cate Blanchett, die als schurkische Hela wie eine Halloween-Version von Cher auftritt? Oder sind es die Badelatschen von Jeff Goldblum, der als exaltierter Grandmaster das Volk seines Ramschplaneten mit Gladiatorenspielen bei Laune hält? Noch bevor der hammerschwingende Held (Chris Hemsworth) mit seinem ambivalenten Adoptiv-Bruder Loki (Tom Hiddleston) auf ein Bier bei Dr. Strange (Benedict Cumberbatch) vorbeischaut und dort mit seiner in einen Regenschirm verwandelten Götterwaffe versehentlich die Einrichtung demoliert, zweifelt wohl keiner mehr, dass es dem Regisseur bitterernst war, als er ankündigte, „die alte Idee auseinanderzunehmen und zu zerstören“.
Abgesehen davon ist Ernst kein Thema in dem fragmentarischen Plot, auf den Waititi augenscheinlich mehr Einfluss hatte als das Autoren-Quartett Stephany Folsom, Craig Kyle, Christopher Yost und Eric Pearson. Die holprige Handlung lanciert lediglich die ausufernden Showkämpfe und Gags im Minutentakt. Erste sind zwischen Unsterblichen entsprechend öde, Zweite bestenfalls amüsant ironisch, öfter aber infantil. Tatsächlich verrät Waititis überdrehte Inszenierung mehr Verständnis der Protagonisten und ihrer verstrickten Erzählstränge als Kenneth Branaghs Thor und Alan Taylors Sequel. Der Marvel-Blockbuster ist eine bombastische Soap: Tote tauchen wieder auf, Schurken sind Deus (hier: Dea) ex Machina, alte Bekannte wie Odin (Anthony Hopkins) und Hulk (Mark Ruffalo) und neue wie die trinkfreudige Valkyrie (Tessa Thompson) erscheinen willkürlich oder verpuffen und am Ende stehtimmer ein Cliffhanger.
Ob eine Folge mehr oder weniger geschaut wird, spielt in der CGI-strotzenden Action-Variante von Denver Clan keine Rolle. Das Leinwandspektakel verblasst noch während des Abspanns und die Post-Credits-Szene bewirbt schon eifrig die nächste Folge.
- Beitragsbild © Walt Disney