Wenn Parker Finn filmisches Talent hat, dann dafür, das schier unerschöpfliche Potenzial des mimischen Titelmotivs rigoros abzuwürgen. Und das zugnsten einer vor losen Enden ausgefransten Retorten-Story, deren beste Momente ungelenke Kopien ähnlicher Szenen aus deutlich besseren Werken sind. Das als Fortsetzung seines Horror-Kurzfilms Laura Hasn’t Slept angelegte Langfilm-Debüt wechselt dabei munter zwischen den Handlungssträngen von The Grude über The Ring bis zu Oculus und It Follows. Ähnlich des sich in einem bösartigen Grinsen manifestierenden Wesens, das Psychiaterin Rose (Sosie Bacon) seit dem Selbstmord einer jungen Zwangsinternierten (Caitlin Stasey) verfolgt, und dabei von einer Person zur nächsten springt.
Repetition ist das Motto der reißerisch geschauspielerten Geisterbahn-Fahrt, die jeden Jump Scare und Splatter-Effekt durch endlose Wiederholung verschleißt. Diese Einfallslosigkeit ist umso frustrierender, da sich in einer Gegenwartskultur toxischer Fröhlichkeit, die vor allem Frauen permanentes Lächeln aufnötigt und Fake-Grinsen als Psychotherapie propagiert, verstörende Anknüpfungspunkte aufdrängen. Doch Finn sind die unheimlichen anthropologischen, soziologischen und kulturgeschichtlichen Aspekte noch gleichgültiger als die psychologischen und psychiatrischen. Die Szenen an Roses Klinikarbeitsplatz wirken parodistisch in ihrer Fehlerhaftigkeit. Sensible Themen wie Trauma und Suizid dienen einzig der Reproduktion bigotter Ressentiments; das pseudomedizinische Pendant des rassistischen Subplots, der weit gruseliger ist als das redundante Rip-off.
- OT: Smile
- Director: Parker Finn
- Screenplay: Parker Finn
- Country: USA
- Year: 2022
- Running Time: 115 min.
- Cast: Kyle Gallner, Sosie Bacon, Jessie T. Usher, Kal Penn, Caitlin Stasey, Judy Reyes, Rob Morgan, Gillian Zinser, Kevin Keppy, Dora Kiss, Matthew Lamb, Kossi Sokou, Nick Arapoglou, Sara Kapner, Perry Strong, Setty Brosevelt
- Release date: 29.09.2022
- Image © Paramount Pictures