Bereits Amalia Ulmans egozentrisches Langfilm-Debüt El Planeta befasste sich mehr mit ihr selbst als mit irgendeinem der darin beiläufig angeschnittenen Themen. So scheint es letztlich nur konsequent, dass ihr zweiter Spielfilm diesen selbstfokussierten Ansatz nicht nur weiter verfolgt, sondern verstärkt. Obwohl die aufgesetzt schrille Farbpalette und Fashion der episodischen Story einer in Argentinien gestrandeten TV-Crew auf den ersten Blick mit der Schwarz-Weiß-Optik des filmischen Vorgängers kontrastiert, sind beide Werke spiegelgleich.
Die lose Handlung um ein halbes Dutzend großteils junger Figuren – Chloe Sevigny hat als ausgebrannte Moderatorin nichts zu tun, Alex Wolff spielt als ihr unfähiger Assistent ein anstrengendes Man-Baby, Ulman selbst ist als schwangere Kamerafrau Elena wenig überraschend die kompetenteste der unzähligen Crew – driftet richtungslos dahin. Die Protagonist*innen sind abgegriffene Stereotypen, denen selbst das namhafte Ensemble keinerlei Leben einzuhauchen vermag, und die Dialoge klingen nach einer Aneinanderreihung fader Witze.
Augenscheinlich soll die Inszenierung die “Phoniness” und “Edginess” ohne Plan und Perspektive, aber dafür mit umso mehr Privilegien durchs Leben driftender Hipster karikieren. Doch das Resultat, mit all seiner arrivierten Selbstdarstellung, gekünstelten Originalität und spöttisch Herablassung gegenüber der provinziellen Unterschicht ist selbst durch und durch phone und fake. Was an Plot vorhanden ist, wirkt so improvisiert und fadenscheinig wie die vorgeblichen Trends, die das abgehalfterte Team mit Hilfe der Anwohnenden seinem TV-Publikum vorgaukelt.
Ein Film, der neben Indie-Ikone selbst Chloe Sevigny Alex Wolff und Joe Appollonio an Board hat und in Sundance läuft, kann gar nicht so schlecht sein? Doch, beweist Amalia Ulman. Deren krampfige Groteske ist selbst ein Paradebeispiel der bemühten Hippness einer talentbefreiten Elite, die sich kosmopolit, urban und avantgardistisch gibt, aber weder das behauptete Trendgespür noch ein Minimum an Innovation besitzt. Wenn die wackelige Handkamera streunenden Hunde hinterherläuft, kommt Magie gar nicht erst auf.
- OT: Magic Farm
- Director: Amalia Ulman
- Screenplay: Amalia Ulman
- Year: 2025
- Distribution | Production © Obscured Pictures