Dass James wann seinen ersten Horrorfilm seit Aquaman als „Mischung aus allem in meinem Kopf“ beschreibt, wirkt bezeichnend hinsichtlich des Plots. Darin hat die labile Maddison (Wans Stammschauspielerin Annabelle Wallis) nach einem traumatischen Angriff eine unangenehme Wiederbegegnung mit einem Bekannten aus Kindertagen. Gabriel manifestiert sich zuerst als Stimme im Kopf der Hauptfigur, die Visionen grausiger Verbrechen plagen. Mit Hilfe ihrer jüngeren Stiefschwester (Maddie Hasson) präsentiert sich Maddison als Hauptverdächtige der Mordreihe an Arztpersonal mit Verbindung zu ihrer Vergangenheit. Wer jetzt spekuliert, ihr Alter Ego übte Rache für medizinische Gewalt, überschätzt maßlos die systemkritischen und psychologischen Ambitionen des kruden Monster-Slashers.
Der reproduziert einmal mehr das Schema der austauschbaren Fließbandfilme des Conjuring-Universums. Ein Ermittler-Duo ersetzt das Paranormal-Ermittler-Paar, Gabriel ist nur sprichwörtlich teuflisch und Maddison unter neurologischer Fremdkontrolle statt dämonischer Besessenheit. Angeblich war Wan fasziniert vom Begriff Teratom – allerdings nicht genug, um sich damit zu beschäftigen. Lieber extrahiert er aus dem populären Mythos Edward Mordrakes eine gender-normative Moral, die neben heterosexistischen Verweisen ein homophobes Gemetzel untermauert. Dazu hofiert der seiner eigenen abartige Logik widersprechende Plot das rechtskonservative Zielpublikum mit aggressivem Ableismus. Diese Spekulation auf Vorurteile und Stigmatisierung ist auch ohne Atmosphäre, Spannung und einen einzigen effektiven Schockeffekt gruselig.
- OT: Malignant
- Regie: James Wan
- Drehbuch: James Wan, Akela Cooper, Ingrid Bisu
- Produktionsland: USA
- Jahr: 2021
- Laufzeit: 111 min.
- Cast: Annabelle Wallis, Maddie Hasson, George Young, Michole Briana White, Jacqueline McKenzie, Ingrid Bisu, Paula Marshall, Jake Abel, Patrick Cox, Rachel Winfree, Marina Mazepa, Paul Mabon, Jon Lee Brody, Doug Kelly, Amir Aboulela, Ruben Pla
- Kinostart: 02.09.2021
- Beitragsbild © Warner Bros.