Islamistische Terroristen schmuggeln sich in Stefano Sollimas aalglatter Inszenierung mit Hilfe mexikanischer Schlepper über die texanische Grenze, um mit einem „Allahu akbar!“ blonde US-Mamis mit ihren blonden Töchtern beim Süßigkeiten-Shopping in die Luft zu jagen. Afrikanische Piraten, skrupellose Helfershelfer von ISIS, wiegen sich gegenüber der US-Autorität in Sicherheit: „Ihr seid Amerikaner, ihr habt zu viele Gesetze.“ Menschenrechte, Verfassung, der letzte Funken Ethik – alles Knüppel, die ein „Feigling von Verteidigungsminister“ (James Riley) den knallharten Kämpfern an der final frontier zum Drogenkriminalitätsmenschenschmuggelislamismusterror in den Weg geworfen hat.
Zum Glück treiben der bedrohliche Soundtrack, düstere Kamerafahrten und brodelndes Testosteron Einzelkämpfer Alejandro (Benicio del Toro) und dessen Partner Agent Graver (Josh Brolin) dazu, den Bösen eben diese Knüppel um die Ohren zu hauen. Mord, Korruption, Verschleppung und Folter sind da legitime Routinemittel. Immerhin dient es dem Schutz Unschuldiger. Die existieren nur auf der Stars-and-Stripes-Seite des Anti-Kartell-Schutzwalls, über den die Mexiko-Mafia ihre lukrativste Ware einschleust: Mexikaner. Sie jobben schon im Teeniealter als Nachwuchs-Sicario (Elijah Rodriguez) und nutzen ihren US-Pass als Freibrief für ISIS-Kämpfer-Einschleusung und Polizisten-Exekutionen.
Doch ein Ami überlebt dutzendfach so viele Maschinengewehrsalven wie die Einheimischen, von denen jeder ein potenzieller Killer ist. Das menschenverachtende Machismo-Manifest wechselt zur Zombie-Film-Ästhetik, als Alejandro blutüberströmt seine Mission ausfüllt: an der Grenze ein hilfloses Mädchen (Isabela Moner) zum Wohle aller von dessen – selbstredend hochkrimineller – Familie trennen. Damit die Opferfigur nicht geopfert wird, überholt die kugeldurchlöcherte Ein-Mann-Ami-Armee einen Kleinlaster zu Fuß, schmeißt Handgranaten und schaltet eine bewaffnete Horde Hombres aus. Und Zeichensprache beherrscht er sowieso. Die USA sind gerettet – bis zu Sicario 3.
Klingt nach hirnrissiger, hasstriefender Trump-Propaganda? Ist es auch. Doch die mit 45 Millionen Dollar aufgepumpte Gewalt-Glorifizierung tarnt sich als Sequel zu Denis Villeneuves Thriller, dessen manipulative Xenophobie und Doppelmoral hier in faschistoider Paranoia explodieren.
- OT: Sicario: Day of the Soldado
- Regie: Stefano Sollima
- Drehbuch: Taylor Sheridan
- Produktionsland: USA, Italien
- Jahr: 2018
- Laufzeit: 123 min.
- Cast: Benicio del Toro, Josh Brolin, Catherine Keener, Isabela Moner, Jeffrey Donovan, Matthew Modine, Christopher Heyerdahl, Manuel Garcia-Rulfo, Ian Bohen, Rachel de la Torre
- Kinostart: 19.07.2018
- Beitragsbild © StudioCanal