Glaubt man der Prämisse Benjamin Heisenbergs Mischung aus Kinderfilm und Krimikomödie, dann herrscht man 01.04. steht jedes Jahr ganz Deutschland Kopf, weil die Leute einander die ausgefallensten Aprilscherze spielen. Da werden Rube-Goldberg-Maschinen konstruiert, um der Gattin vorzugaukeln, man habe die Katze in der Mikrowelle gegrillt, oder ein paar Hundert Euro investiert, um eine Schutzgelderpressung zu spielen. Wer Bandenkriminalität und Tierquälerei (wenn auch nur simulierte) nicht komisch findet, lacht vermutlich auch nicht über einen Besuch vom Gesundheitsamt.
Das stünde normalerweise vor der Tür bei einem Streich wie dem, der die turbulenten Ereignisse in Gang setzt. Austauschschüler Xi Zhou (Max Zheng) jubelt Schaaf (Cedric Eich), dem fiesen Freund seiner Gastschwester Schwester Caro (Jana McKinnon), seine Unterhose statt einer von Schaaf auszuliefernden Pizza unter. Job weg, Amtsstrafe, April, April! Als Xi Zhou und sein zwölfjähriger Gastbruder Lucas Roosen (Noèl Gabriel Kipp) im ausgetauschten Karton eine Geldladung finden, läuft der Scherz aus dem Ruder.
Drehbuchautor Peer Klehmet lieferte zuletzt das Drehbuch für den DDR-Spionage-Klamauk Kundschafter des Friedens 2. Ähnlich harmlos, absurd und teils klischeelastig ist seine gefällige Familienkomödie. Deren Handlung ist im Wesentlichen eine Schnitzeljagd durch Berlin (mit den üblichen geografischen Fehlern). Überraschend für die kindlichen Protagonisten und vorhersehbar für das Kinopublikum geraten echte Gauner in das Chaos gegenseitiger Veralberung. Wäre jene nicht ganz so leicht zu durchschauen, könnte man vielleicht darüber schmunzeln. So ist der durchschnittliche Aprilscherz amüsanter.
Wer sich über Aprilscherze wie den, mit dem Benjamin Heisenbergs familienfreundliche Gaunerkomödie anfängt, kaputtlacht, wird auch an der jüngsten Kinoklamotte des Regisseurs Spaß haben. Originalität braucht das bürgerliche Zielpublikum genauso wenig fürchten wie etwas komödiantischen Biss. Das Pflichtprogramm in Sachen Diversität wird abgehakt, während der Fokus stets auf der weißen wohlhabenden Normfamilie bleibt. Ganz beiläufig bedient der peinige Plot die üblichen Klischees: italienische Mafia, tech-savvy Chinesen, bulgarische Schläger. So ist der Cast noch das sympathischste.
- OT: Der Prank – April, April!
- Director: Benjamin Heisenberg
- Screenplay: Peer Klehmet
- Year: 2025
- Distribution | Production © Port au Prince Pictures GmbH