“The Future is not written”, verkündet Tom Cruise gewichtig im achten Teil des ausufernden Action-Franchise, „It happens because we will it into being.“ Derlei pathetische Phrasen wirken paradox passend für das Star-Vehikel, das wie ein inszenatorischer Gewaltakt wirkt. Nichts am jüngsten und hoffentlich, aber höchstwahrscheinlich nicht letzten Part der Kino-Serie, die von ihrem 1996er ersten Eintrag mittlerweile so weit entfernt ist wie von der als Inspiration dienenden TV-Serie, wirkt dynamisch oder organisch. Jede Entwicklung der megalomanischen Story kommt so forciert und kalkuliert. Als habe der übermächtige AI-Antagonist The Entitiy, der seit Mission: Impossible – Dead Reckoning als McGuffin fungiert, das Drehbuch geschrieben.
Das Resultat wäre wohl nicht liebloser als das Skript Christopher McQuarries, der zum vierten Mal Regie führt. Entsprechend dröge ist das seelenlose Studio-Produkt, das zu einer Mischung aus Recap und Hagiographie verkommen ist. Gut ein Drittel des fast dreistündigen Plots besteht aus Rückblenden. Die zeigen nicht nur Ereignisse aus weiter zurückliegenden Teilen, sondern dem vorherigen und seinen eigenen wirren Ereignissen. Deren Grundkonzept ist denkbar simpel: Agent Ethan Hunt (Cruise) und sein Team – gegenwärtig Pom Klementieffs Paris, Benji (Simon Pegg), Grace (Hayley Atwell) und der todkranke Luther (Ving Rhames) müssen mittels zweier Hightech-Gizmos The Entity und ihren Fürkämpfer Gabriel (Esai Morales) stoppen.
Von den zwei Dritteln der Laufzeit, die nicht Rückblenden vergeuden, gehört ein weiteres Drittel gestelzten Expositions-Dialogen. Jene erinnern unablässig daran, wie wagemutig, tollkühn und heldenhaft Hunt ist. Geradeso, als sei er die technologische Übermacht, nicht The Entity. Letzte ist ein ermüdend blasser Gegenspieler, dessen geplante atomare Apokalypse ohnehin ein undenkbares Ausgangsszenario ist. Ähnlich der Poster-Szene, in der Hunt von einem Gleitflugzeug hängt, ist die dramatische Fallhöhe rein hypothetisch. Noch frustrierender ist die gottgleiche Gewohnheit, Aktion-Szenen zu antizipieren oder anzudeuten, ohne sie tatsächlich zu zeigen. Das erwartete Effekt-Spektakel bleibt aus und die Leerstelle füllt nichtmal humoristisches Geplänkel. Alles ist generischer Götzenkult.
Bei einem Budget von rund 400 Millionen Dollar sollte es auf der Leinwand krachen. Stattdessen floss das Geld wohl in die Beweihräucherung des Hauptdarstellers, der in Christopher McQuarries neuster Lakaien-Arbeit endgültig zum unantastbaren Übermenschen verkommt. Charakterliche Reibung ist somit nicht mehr vorhanden. Da können auch alte Bekannte aus vorherigen Film-Folgen Cameos haben. Die wenigen Stunts, die man tatsächlich zu sehen bekommt, geraten ernüchternd zahm und synthetisch. Für Spannung sorgt einzig Cruises Haarteil, das mehrfach davonzufliegen droht. Das Ensemble agiert mechanisch in den fassadenhaften Charakteren, deren artifizielle Dialoge sie noch eindimensionaler wirken lassen. Bleibt die Hoffnung, dass dies die letzte Mission war.
- OT: Mission: Impossible – The Final Reckoning
- Director: Christopher McQuarrie
- Year: 2025