Eines Tages. Die resolute Yuma (Alma Blanco) weiß es und sagt es allen. Eines Tages will die junge Hauptfigur von Florence Jaugeys ambitioniertes Spielfilmdebüt Nicaraguas Slums, die soziale und familiäre Gewalt im Hause ihres Vaters, die Lieblosigkeit der Mutter (Sobeyda Tellez) und den Kreis der Kriminalität hinter sich lassen. Eines Tages wird es für sie und ihre Geschwister eine Zunft geben, dafür kämpft die junge Frau mit Worten und mit Fäusten.
Der unsteten Handkamera stellt sich die forsche Protagonistin wie ihrem rauen Alltag: als einer Gegnerin, die es zu bezwingen gilt. Die Story klingt abgegriffen und wäre es auch mit einer männlichen Hauptfigur. Doch als Boxerin stellen sich Yuma eine Reihe zusätzlicher Hindernisse in den Weg und jeder konventionelle Sieg – wie die Überzeugung des Ex-Champions Polvorita (Guillermo Martinez) von ihrem Talent – ist doppelt hart. Das geringe Budget unterstreicht den spröden Naturalismus des Porträts einer Kämpfernatur, die Widrigkeiten mit unbeugsamer Entschlossenheit begegnet. Alma Blancos organisches Spiel verrät verborgene Zweifel und Verletzlichkeit.
Dass ihr mit dem Studenten Ernesto (Gabriel Bernavides) ein Love Interest zur Seite gestellt werden muss, wirkt dagegen wie eine überflüssiges Zugeständnis an Konvention. Eine beflissene Versicherung ihrer Heterosexualität und typisch feminin besetzter Emotionalität. Die Romanze scheint zudem Spekulation auf Erwartungshaltung und Sehgewohnheiten eines mainstreamaffinen Publikums. Ihr Film solle keine Elendsstudie sein, betont Florence Jaugey: „Sondern ein Ausdruck der Hoffnung.“ Das ist er immerhin für das nicaraguanische Kino. Dominiert wird die nationale Filmlandschaft von US-Produktionen. Deren Scheinwelt ist weit weg, die der Yumas brutal und authentisch.
- OT: La Yuma
- Regie: Florence Jaugey
- Drehbuch: Florence Jaugey, Juan Sobalvarro, Edgar Soberón Torchia
- Produktionsland: Frankreich, Spanien, Mexiko, Nicaragua
- Jahr: 2009
- Laufzeit: 90 Min.
- Cast: Alma Blanco, Gabriel Benavides, Rigoberto Mayorga, María Esther López, Eliézer Traña, Sobeyda Tellez, Guillermo Martinez, Salvador Espinoza, Jerson Espinoza, Mauricio Bustamante
- Kinostart: 17.03.2011
- Beitragsbild © Kairos Film