Ein Presseheft zum Start von Steve Martinos und Michael Thrumeiers Sequel gab es nicht, dafür ein Heft zum Heft zum Filmstart. Das zielt scharf an den Journalisten vorbei „in die Herzen der Leser und katapultiert sich mit einer Nussschleuder als Extra“ in selbige. Die Rede ist vom zeitgleich mit dem prospektiven Animationshit anlaufenden Begleitmagazin, das „für die ganze Familie eiszeitliche Abkühlung, Spiel und Spannung in diesen Sommertagen“ bringt. Ohne Magazin ist ein Kinderfilm augenscheinlich nicht mehr komplett, erst Recht bei einem Erfolgsgaranten wie Ice Age.
Das kaum verdrängte Trauma, verursacht durch das anlässlich einer anderen Kinofortsetzung erschienen Hanni & Nanni Magazin klafft durch das Ice-Age-Magazin als frische Wunde wie die Plattenrisse nach dem Kontinentaldrift. Zu letztem berichtet das „mehr als ein Fanmagazin“-Fanmagazin eine falsche Entstehungsgeschichte. Die wahre zeigt das psychedelische Horrorerlebnis Scrats (Chris Wedge), der als einziger des nach drei Teilen sichtlich ausgelaugten Ensembles unverändert quirlig und abgehoben ist. Abgehoben bis in den Weltraum, wo er statt des Nuss- den Erdkern knackt. Eine Etage höher versteckt sich aber schon ein Regenbogen, weiß Riesenfaultier Sid (John Leguizamo).
Und jede Menge Langweile. Der zähe Handlungsstrom treibt Säbelzahntiger Diego (Denis Leary), Sid und Wollmammut Manny (Ray Romano) auf ihrer Eisscholle dem Piratenkapitän Gutt (Peter Dinklage) vor den Bug: „Ich liebe diese schrecklichen Wendungen des Schicksals“. Die wirre Story indes leidet darunter. Die Charaktere plappern nicht nur Running Gags, sie sind dazugeworden – sofern sie es nicht schon immer waren. Die Gefährten reißt die Kontinentalverschiebung nicht nur vom Festland, sondern Manny von Partnerin Ellie (Queen Latifah) und der jugendlichen Tochter Peaches (Keke Paler) fort. Letztlich ginge es laut Produzentin Lori Forte immer um Familienbande: „Solche Geschichten finden auf der ganzen Welt Anklang.“
Das bestätigt der anhaltende Erfolg der Serie. Deren CGI-Helden schlagen sich vorrangig mit einem Arsenal neuer Nebenfiguren, damit diese bald als Merchandising Spielwarenläden füllen. Oder zumindest die Happy-Meal-Tüten von McDonalds. Dorthin passen die als psychologische Sparmenüs animierten Protagonisten und das dramaturgische Junk Food. McDonalds – ist die das nicht eine verdammt unökologische? Der Film liefert dem Kinderpublikum da eine glaubhafte Antwort: „Belastet es euch gar nicht, dass die Welt bald untergeht?“ – „Soll ich ihm unser Geheimnis verraten? Wir sind sehr, sehr dämlich.“
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