Nach der erfolgreichen Verfilmung des ersten Bands Winfried Oelsners und Lisa-Marie Dickreiters Kinderbuchreihe Max und die Wilde 7 war es nur eine Frage der Zeit bis zur Fortsetzung. Die beginnen der Regisseur und seine Co-Drehbuch- und Vorlagen-Autorin passgenau dort, wo die Druckfassung der bisher dreiteiligen Detektiv-Serie weitermachte. Es spukt auf der zum Luxus-Seniorenheim umgewandelten Burg Geroldseck, auf die der zehnjährige Max (Lucas Herzog) mit seiner dort als Pflegerin angestellten Mutter im ersten Teil gezogen ist.
Davon überzeugt ist jedenfalls die ehemalige Schauspielerin Vera (mit selbstironischem Charme: Uschi Glas), die nachts eine gespenstische Stimme heimsucht. Der pensionierte Professor Kilian (Günther Maria Halmer), Ex-Bundesliga-Trainer Horst (Thomas Thieme) und Max sind allerdings skeptisch. Ein neuer Fall für das rüstige Trio von Tisch 7 und ihren kindlichen Kumpanen. Der hat allerdings eigene Probleme mit seinem fiesen Mitschüler Ole (Giuseppe Bonvissuto), der mit Max‘ bester Freundin Laura (Klara Nölle) im Fußballteam für das Lokalturnier trainiert.
Der entmutigte Protagonist konnte sich nicht qualifizieren, daher bietet sich Horst als Trainer an und stellt kurzerhand eine eigene Mannschaft auf: aus dem Altersheim. Genau wie die spielen die beiden Handlungsstränge trotz ihrer Unterschiedlichkeit überraschend gut zusammen, obwohl die Story von mehr individuellem Fokus profitiert hätte. So kommt trotz des dafür idealen Settings niemals ein Hauch Schauerstimmung auf. Der Streit mit Laura verpufft und Ole scheint wie ausgewechselt. Sympathische Schauspielende sind eben nicht alles.
An den kleinen Schwächen der Fortsetzung ihres 2020 erschienen Kinderfilms schleifen Winfried Oelsner und Lisa-Marie Dickreiter hoffentlich bis zum dritten Teil. Der scheint vorprogrammiert angesichts der Spielfreude des Darstellenden-Dreiergespanns der Titelcharaktere: das Herz des generationsübergreifenden Kinder-Krimis. Dessen Botschaft dreht sich um Selbstvertrauen, mit dem sich auch Niederlagen bewältigen lassen. Solche positiven Kontraste zur Kinderkino-Konvention sind rar in der bourgeoisen Szenerie, der es auffällig an Diversität mangelt. Die idealistische Grundstruktur zeigt erste Risse, aber trägt noch.
- OT: Max und die Wilde 7: Die Geister-Oma
- Director: Winfried Oelsner
- Screenplay: Winfried Oelsner, Lisa-Marie Dickreiter
- Country: Germany
- Year: 2024
- Running Time: 93 min.
- Cast: Uschi Glas, Günther Maria Halmer, Jacob Matschenz, Thomas Thieme, Michael Grimm, Henning Peker, Nina Petri, Lucas Herzog, Inge Maux, Hiltrud Hauschke, Caroline Junghanns, Giuseppe Bonvissuto, Klara Nölle
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