Dass die drei Titelhelden einenden zweiten Film-Fall bekommen, stand schon fest, bevor ihr Abenteuer mit dem Erbe des Drachen im vergangenen Jahr in die Kinos kam. Doch der Erfolg der hiesigen Neuauflage der davor zuletzt 2009 adaptierten Hörspielreihe, die zur einnahmestärksten deutschen Kinoproduktion des Halbjahres wurde, leiste sicher seinen Teil zu den gesteigerten Ambitionen der Fortsetzung. Die führt das detektivische Trio aus dem kühlen Transsylvanien zurück ins sonnige Kalifornien, anders als der Titel erwarten lässt.
Wer die 1978/79 erschiene Episode, die als Vorlage des moderat modernisierten Stoffs kennt, weiß, dass es sich bei dem Tier um eine Kristallskulptur handelt. Deren Diebstahl aus dem Apartment des obendrein von geisterhaften Geräuschen verfolgten Galeristen Fenton Prentice (Ulrich Tukur) gibt Justus Jonas (Julius Weckauf), Peter Shaw (Nevio Wendt) und Bob Andrews (Levi Brandl) nach frustrierenden Kleinsten-Vergehen wieder ein richtiges Rätsel auf. Das hat einen speziellen Platz innerhalb der Original-Serie, deren dramaturgisches Konzept es aufbrach.
Obwohl die Freunde üblicherweise eine rationale Erklärung ihrer mysteriösen Kriminalfälle finden, gab es beim Karpatenhund tatsächlich metaphysische Manifestationen. Soweit gehen Tim Dünschede und Drehbuchautor Anil Kizilbuga, die bereits beim ersten Teil zusammenarbeiteten, jedoch nicht. Wie im Vorgängerfilm soll die kriminalistische Ebene die klassische Atmosphäre der Vorlage nachempfinden. Nur sporadisch erinnern Handys und Internet an die Gegenwärtigkeit der Story, die wie zur Bekräftigung des Krimi-Genres gegenüber Fantasy den vermeintlichen Spuk lange vor dem Whodunnit auflöst.
Das Zusammenspiel der Hauptdarsteller hat sich im durchweg soliden zweiten Teil der als solche angelegten Trilogie deutlich verbessert. Für die ältere Fan-Generation haben Tim Dünschede und Anil Kizilbuga gut aufgeregte Darstellungen von Ulrich Tukur, Jördis Triebel und Sunnyi Melles. Leider ist die nostalgische Inszenierung der kinderverträglichen Verbrechen nicht ganz auf diesem Level, wie einige Logikfehler zeigen. Pluspunkte gibt es dafür für queere Repräsentation, wobei es an Diversität insgesamt noch mangelt. Daran arbeitete hoffentlich der dritte Teil.
- OT: Die drei Fragezeichen und der Karpartenhund
- Director: Tim Dünschede
- Screenplay: Anil Kizilbuga
- Year: 2024
- Distribution | Production © Sony Pictures