Absolut hirnverbrannt. Nein, das ist noch nicht die komplette Filmkritik, obwohl sie es sein könnte, angesichts dessen, was Gilles Legardinier bei seinem ersten Ausflug auf den Regiestuhl aus seinem gleichnamigen Bestseller gemacht hat. Die Produzenten erkannten wohl ebenfalls die unvorteilhafte Mehrdeutigkeit des Titels und änderten ihn zum profanen Well Done!. Das befeuert natürlich rhetorische Fragen nach unfreiwilliger Ironie und klingt zugleich verdächtig nach dem süßlichen Selbstlob, das Kernelement der als versöhnliche Feiertagsunterhaltung getarnten Eliteegozentrik ist.
So landete man dann bei dem bizarren Bedienstetenspruch – mit Ausrufungszeichen. War das vertraglich verpflichtend? Jedenfalls passt es perfekt zu der apodiktischen Affirmation von Klassenhierarchien, Konservativismus und Konvention im Mittelpunkt einer Handlung, die so verstaubt und vorgestrig ist wie der Schlossschauplatz. Das edle Anwesen, das die verwitwete Eigentümerin Nathalie (Fanny Ardant) in eine Luxusherberge umfunktionieren möchte, wird zu einem weiteren Mittel der Romantisierung reaktionärer Machtstrukturen innerhalb der witzlosen Story um den Butler spielenden Titelhelden (John Malkovich).
Andrew Blake und Grundstücksaufseher Magnier (Philippe Bas) helfen dem jede auf ihre Art einem Mann nachtrauernden Frauen-Trio Nathalie, Haushälterin Odile (Émilie Dequenne) und Dienstbotin Manon (Eugénie Anselin) mit Technik und Organisation und werden im Gegenzug bekocht und umsorgt, woraus vorhersehbare Paarkonstellationen entstehen. Der Erbadel feiert in der patriarchalischen Pastorale einträchtig das Christfest (was sonst?) mit Bürgertum, Arbeiterklasse, Bauern und Imperialisten. Nur auf die Unterschicht wird geschossen, aber die taucht in der heilen Welt nicht auf.
Status und Erfolg sollten eigene Grenzen nicht vergessen lassen, ob auf handwerklicher oder zwischenmenschlicher Ebene. Klingt banal, muss aber gesagt werden, da Gilles Legardiniers Regiedebüt das Gegenteil nicht nur in der sich an den chargierenden Malkovitch klammernden Inszenierung vermittelt. Seine paternalistische Parabel verklärt Übergriffigkeit zum legitimen Mittel zur Wiederherstellung der (ach so) guten gestrigen Gesellschaftsordnung. Anstelle von Charakteren bevölkern wandelnde Personifikationen die neo-konservativen Narrative, mit Kalauern und verstaubten Witzchen aufbereitet zum Wohlfühlen-Weihnachtskino für rechts-konservative Reaktionäre.
- OT: Complètement cramé!
- Director: Gilles Legardinier
- Screenplay: Christel Henon, Gilles Legardinier
- Country: France, Luxembourg
- Year: 2023
- Running Time: 140 min.
- Cast: John Malkovich, Émilie Dequenne, Fanny Ardant, Philippe Bas, Eugenie Anselin, Christel Henon, Daniel Kovacs
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